NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag nach zwischenzeitlichen Kursgewinnen erneut unter Druck geraten. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel im Tagestief bis auf 1,1613 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Juli. In New York wurde sie dann zuletzt nur leicht erholt mit 1,1625 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1634 (Donnerstag: 1,1645) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8595 (0,8587) Euro.

Mit den Kursverlusten setzte der Euro seinen jüngsten Abwärtstrend fort. Anfang September hatte er noch kurzzeitig über 1,20 Dollar notiert, seither wurde er aber von Sorgen angesichts der weiteren Entwicklung der Corona-Krise belastet. In wichtigen Ländern der Eurozone wie Frankreich und Spanien steigen die Neuinfektionen deutlich. Zudem fürchtet man eine Verschärfung der Lage in den kühleren Wintermonaten. In Zeiten der Unsicherheit gilt die Weltleitwährung US-Dollar als Profiteur und "sicherer Hafen". Dem taten auch ins Plus gedrehte Aktienmärkte keinen Abbruch. Stütze dort waren vor allem wieder erstarkte Technologie-Aktien.

Unterdessen hat der Präsident der französischen Notenbank, Francois Villeroy de Galhau, seine Sympathien für ein abgeändertes Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erkennen gegeben. Der bisherige Zielwert sollte in einem "symmetrischen" Sinn verstanden werden, sagte der Franzose. Bisher strebt die EZB auf mittlere Sicht ein Ziel von knapp zwei Prozent an. Die EZB verfehlt dieses Ziel jedoch schon seit längerem. Eine Änderung könnte zu einer längerfristig noch lockereren Geldpolitik führen. Diese könnte tendenziell auch den Eurokurs schwächen./jsl/la/tih/fba