FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag moderat zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1930 US-Dollar und damit etwa einen halben Cent mehr als im Tagestief. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1926 (Freitag: 1,1891) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8385 (0,8410) Euro. Die türkische Lira brach zu Wochenbeginn dagegen ein.

Getragen wurde der Euro durch die gute Stimmung an den Aktienmärkten. Der US-Dollar, der von vielen Anlegern als eine Art Rückzugsort in unruhigen Zeiten angesehen wird, verlor hingegen an Boden. Insgesamt verlief der Handel zwischen den beiden wichtigsten Währungen der Welt zum Wochenauftakt ruhig. Besonders starke Impulse durch Wirtschaftsdaten oder Äußerungen seitens Notenbankern gab es nicht.

Ganz anders verlief der Wochenbeginn an den türkischen Finanzmärkten. Die Landeswährung Lira und die Börsenkurse in Istanbul brachen drastisch ein. Auslöser war die Entlassung von Notenbankchef Naci Agbal durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Wochenende. Analysten und Anleger wurden durch den überraschenden Schritt komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Die Lira sackte gegenüber dem US-Dollar um zeitweise 15 Prozent ab, der Börsenindex Bist 100 verlor fast 10 Prozent.

Die Entlassung Agbals nach nur vier Monaten im Amt sorgte unter Analysten für Kopfschütteln und Entsetzen. Die europäische Ratingagentur Scope kommentierte, der Schritt verschärfe die Vertrauenskrise in die türkische Geldpolitik und untergrabe die wirtschaftliche Stabilität des Landes. Agbal hatte in seiner kurzen Amtszeit verlorenes Vertrauen in die als wankelmütig geltende Geldpolitik der Türkei zurückgewonnen. Mit Zinsanhebungen hatte er den zuvor stark gefallenen Lira-Kurs stabilisiert, obwohl Präsident Erdogan ein Gegner hoher Zinsen ist. Letzteres dürfte Agbal zum Verhängnis geworden sein.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86233 (0,85763) britische Pfund, 129,77 (129,54) japanische Yen und 1,1023 (1,1066) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1737 Dollar gehandelt. Das waren etwa sieben Dollar weniger als am Freitag./bgf/he