John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank von New York, hat am Montag eingeräumt, dass Investoren aktuell ihre Anlagestrategien in Bezug auf US-Vermögenswerte überdenken. Zugleich betonte er jedoch, bislang keine großangelegten Abflüsse aus den USA zu beobachten. Die US-Notenbank könne sich daher Zeit lassen, bevor sie über den nächsten Zinsschritt entscheide.

,,Wir haben in den vergangenen Monaten von einigen Gerüchten oder Sorgen gehört, ob Investoren angesichts der großen politischen Veränderungen und der hohen Unsicherheit weiterhin so stark in US-Staatsanleihen und andere Dollar-Vermögenswerte investieren wollen", sagte Williams auf einer Konferenz der Mortgage Bankers Association in New York.

Inmitten dieser Debatte sehe man jedoch ,,keine gravierenden Veränderungen" bei der Kapitalallokation der Investoren in den US-Märkten, so Williams weiter. Im Markt für US-Staatsanleihen habe es zwar ,,einige Preiseffekte" gegeben, doch grundsätzlich sei keine Flucht aus US-Anlagen zu erkennen.

Investoren ,,haben die USA immer als attraktiven Investitionsstandort betrachtet und tun dies weiterhin - dazu zählen auch Staatsanleihen und andere festverzinsliche Wertpapiere", betonte Williams. Dennoch reflektierten Anleger angesichts der anhaltenden Volatilität und Unsicherheit darüber, ,,wie sie ihre Portfolios künftig strukturieren wollen".

Als Leiter der Fed-Filiale mit der größten Marktnähe hob Williams zudem hervor, dass zentrale Märkte für festverzinsliche Wertpapiere wie der Markt für US-Staatsanleihen ,,sehr gut funktionieren".

Der Chef der New Yorker Fed sagte außerdem, die US-Wirtschaft schlage sich derzeit ,,sehr gut", trotz erheblicher Unsicherheiten und einiger Anzeichen in jüngsten Daten, die auf mögliche Schwierigkeiten hindeuten könnten. Die aktuelle Zinspolitik der Fed dämpfe das Wachstum leicht und sei ,,gut positioniert" für die kommenden Herausforderungen, so Williams.

,,Es wird einige Zeit dauern, bis wir eine klare Sicht darauf haben, wie es der Wirtschaft angesichts all der politischen Veränderungen tatsächlich geht", erklärte Williams. Die Fed könne sich daher ,,Zeit lassen", um herauszufinden, wie die Zinspolitik weiter ausgestaltet werden solle. Auch die Folgen etwa des von der Trump-Regierung eingeführten Anstiegs der Importzölle würden sich nicht kurzfristig absehen lassen.

Williams warnte abschließend davor, in naher Zukunft mit Klarheit über die wirtschaftliche Entwicklung zu rechnen. Gewissheit werde es ,,nicht im Juni" und auch ,,nicht im Juli" geben, so der Notenbanker.