Die Konjunktur in der Eurozone hat sich in diesem Monat überraschend stark verschlechtert. Der dominierende Dienstleistungssektor schrumpfte und das verarbeitende Gewerbe rutschte tiefer in die Rezession, wie eine Umfrage am Freitag ergab.

Der von S&P Global zusammengestellte vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Eurozone sank im November auf ein 10-Monats-Tief von 48,1 und damit unter die 50er-Marke, die Wachstum von Schrumpfung trennt.

Eine Reuters-Umfrage hatte keine Veränderung gegenüber dem Stand von Oktober (50,0) vorausgesagt.

"Viel schlimmer hätte es kaum kommen können", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburger Commercial Bank. "Das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone versinkt immer tiefer in der Rezession, und nun beginnt auch der Dienstleistungssektor nach zwei Monaten mit leichtem Wachstum zu kämpfen."

Der zusammengesetzte Index für das Neugeschäft fiel von 47,9 auf 46,6 und damit auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr, was auf keine baldige Verbesserung hindeutet.

Der PMI für den Dienstleistungssektor, der den Rückgang im verarbeitenden Gewerbe kompensiert hatte, fiel auf ein 10-Monats-Tief von 49,2 (51,6). Die Umfrageprognose lautete auf keine Veränderung.

Die Unternehmen erhöhten zwar erneut die Zahl der Beschäftigten, waren aber weniger optimistisch für das kommende Jahr. Der Index der Geschäftserwartungen fiel auf ein Zweijahrestief von 55,0 (59,9).

Der PMI-Index für das verarbeitende Gewerbe fiel von 46,0 auf 45,2 und widersprach damit den Erwartungen einer unveränderten Lage.

Der Index zur Messung der Produktion, der in den zusammengesetzten PMI einfließt, fiel auf 45,1 von 45,8. Dies geschah, obwohl die Fabriken ihre Preise zum dritten Mal in diesem Monat senkten, und zwar in einem höheren Tempo als im Oktober. Der Index der Erzeugerpreise sank auf 47,9 von 48,2.

Der Rückgang dürfte die Erwartung untermauern, dass die Europäische Zentralbank im nächsten Monat die Zinssätze erneut senken wird. Die Bank hat die Zinssätze in diesem Jahr bereits dreimal auf 3,25% gesenkt, da die Sorgen über die schwachen Wachstumsaussichten in der EU zunehmen.