Die Warnzeichen für das Verarbeitende Gewerbe leuchteten gestern mit der Veröffentlichung des Markit Indikators rot auf. Dieser fiel von 45,0 auf 43,1 Punkte, erwartet worden waren 45,2 Punkte, also eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau.


Quelle Bloomberg, eigene Darstellung.

Der weitere Rückgang passt in das Gesamtbild für das europäische Verarbeitende Gewerbe. Mit einem Rückgang von 47,6 auf 46,4 Punkte zeigt der Frühindikator auch für dieses eine Kontraktion an. Selbst für Frankreich, das sich durch eine Kombination aus Reformen und höheren Staatsausgaben bisher von der negativen Entwicklung abkoppeln konnte, fiel der Indikator von 51,9 auf die Expansionsschwelle von 50,0 Punkten.

Die Ursachen für den Rückgang sind schnell ausgemacht: die Handelskonflikte, die Transformation und hausgemachte Probleme der deutschen Automobilindustrie

hinterlassen ihre Spuren. Die gestiegene politische Unsicherheit macht sich in den Zahlen bemerkbar und führt zum Verschieben von Investitionen. Eine Verbesserung der Investitionsbedingungen durch die Notenbanken wird allenfalls zu Mitnahmeeffekten und Subventionierung von Geschäftsmodellen führen, die unter normalen Bedingungen aufgegeben werden müssen. Einen Hinweis, wie die Unterstützung ausfallen könnte, wird heute die EZB geben. Die Diskontfaktoren der Zahlungsströme werden aus Anlegersicht verbessert werden, nachhaltige Strukturen werden dadurch nicht aufgebaut.

Doch nicht nur in Europa heißt es „Wasser marsch“ in der Zentralbank. Aus japanischen Regierungskreisen werden Forderungen laut, die Quantitative Easing Maßnahmen auszuweiten, falls der japanische Yen durch die kommenden Fed-Maßnahmen zulegt. Sollte es am Ende dazu kommen, wäre dies eine Steilvorlage für den US-Präsidenten Trump, der bereits ohne Grundlage und wider die Analyse der eigenen Beamten China und Europa Währungsmanipulationen vorwarf. Diesmal hätte er sogar Recht.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone 1,1100 – 30 negiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!

Gastbeitrag von Christian Buntrock, Fondsmanager SOLVECON INVEST
www.solvecon-invest.de

Christian Buntrock (Jahrgang 1977) gründete mit ehemaligen BLB-Kollegen in 2017 die Fondsboutique SOLVECON INVEST GmbH in Bremen, bei der er Portfoliomanager, Prokurist und Gesellschafter ist.
Der studierte Diplomkaufmann und -Volkswirt, arbeitete zuvor als Portfoliomanager in der Bremer Landesbank, im Treasury Management und Research der Sparkasse Südholstein sowie als Wertpapierspezialist für die Commerzbank AG.