Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Russland im Ukraine-Konflikt vor "gravierenden Konsequenzen" gewarnt. "Wir fordern Russland dringend dazu auf, Schritte zu einer Deeskalation zu unternehmen", sagte Baerbock am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem US-Kollegen Antony Blinken in Berlin. Jede weitere russische Aggression würde "gravierende Konsequenzen nach sich ziehen", warnte sie. Dies bedeute "politisch, wirtschaftlich und vor allem auch strategisch" einen hohen Preis.

Im Kern gehe es um die Erhaltung der europäischen Friedensordnung. "Wir sind uns einig, der einzige Weg aus der Krise ist ein politischer Weg, und dieser Weg führt nur über den Dialog", hob sie hervor. Leider spreche Russlands Verhalten weiterhin eine andere Sprache. "Die besorgniserregenden Aktivitäten nehmen weiter zu." Baerbock unterstrich, zu den wirtschaftspolitischen Maßnahmen gehöre "auch die Frage der Energie". Sie bekräftigte Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dass im Falle einer weiteren Eskalation "alle Maßnahmen auf dem Tisch" lägen. "Daran hat sich logischerweise in den letzten 24 Stunden nichts verändert."

Blinken erklärte, sollte Russland über die ukrainische Grenze einmarschieren und weitere Aggressionen vollziehen, "dann wird das ganz klar deutliche Konsequenzen nach sich ziehen". Dies hätten die USA immer klargemacht. Man sei an einem entscheidenden Punkt. Gemeinsames Ziel sei aber ein diplomatischer Weg zur Deeskalation. Die Ostseepipeline Nord Stream 2 sei weiter ein Druckmittel, unterstrich der US-Außenminister zudem. "Das Gas fließt noch nicht durch, deshalb kann man das auch als Hebel verwenden", sagte Blinken. Baerbock und Blinken forderten zudem schnelle Fortschritte bei den laufenden Atomverhandlungen mit dem Iran.

Vor ihrem bilateralen Gespräch hatten Baerbock und Blinken auch mit dem französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian und dem britischen Vize-Außenminister James Cleverly im Auswärtigen Amt über die Lage beraten. Baerbock kündigte an, "zeitnah" mit Le Drian in die Ukraine zu reisen, um die Wiederaufnahme von Gesprächen im Normandie-Format der drei Länder mit Russland vorzubereiten.

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January 20, 2022 09:37 ET (14:37 GMT)