BERLIN (Dow Jones)--Der globale Handel hat im Januar nach Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) Fahrt aufgenommen und könnte vor einem längeren Aufschwung stehen. Insbesondere in der EU und in Deutschland nehmen dem Kiel Trade Indicator des Instituts zufolge die Exporte und Importe zu. Der Indikator signalisiert für den Welthandel im Januar mit plus 2,1 Prozent mehr Aktivität als im Vormonat.

Insgesamt hätten die Staus auf den Weltmeeren nachgelassen. Nur noch 8 Prozent aller weltweit verschifften Güter stecken laut IfW derzeit fest, zu den Hochzeiten der Lieferengpässe waren es fast 14 Prozent. Das IfW basiert seinen Indikator auf eine Datenerhebung, die die monatlichen Veränderungen preis- und saisonbereinigt darstellt.

"Der Januar beschert dem deutschen und europäischen Außenhandel große Sprünge und damit einen guten Start ins neue Jahr. Deutschland profitiert offenbar von einer hohen Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland, die sich auch im hohen Auftragsbestand der Industrie zeigt", sagte Timo Hoffmann, Projektverantwortlicher für den Kiel Trade Indicator. "Chinas Handel dagegen hat noch Luft nach oben, die schwachen Importe deuten auf eine gedämpfte Nachfrage im Inland hin."

Die Werte für Deutschlands Außenhandel zeigen sowohl für Exporte (+2,1 Prozent) als auch Importe (+2,6 Prozent) klar nach oben. Die EU profitiert laut IfW noch stärker vom globalen Schwung mit einem kräftigen Plus bei Exporten (+3,0 Prozent) und Importen (+3,2 Prozent).

Für die USA signalisieren die Werte des Kiel Trade Indicator im Januar im Vergleich zum Dezember ein etwas gemischteres Bild mit einem Zuwachs bei den Exporten (+3,6 Prozent) und einem Rückgang bei den Importen (-1,4 Prozent). Für China zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung ab, wobei Exporte (+1,9 Prozent) im grünen, Importe (-1,1 Prozent) im roten Bereich liegen.

Für Russland weisen die Indikatorwerte eine Zunahme des Seehandels und damit der Exporte (+2,2 Prozent) und Importe (+1,1 Prozent) aus.


Weniger Staus auf den Weltmeeren 

Insgesamt habe sich die Situation bei den weltweiten Schiffsstaus deutlich entschärft, da nur noch 8 Prozent aller weltweit verschifften Güter derzeit feststeckten, wie das Institut erklärte. "Damit erreichen die Schiffsstaus erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie und seitdem das Containerschiffnetzwerk außer Takt geraten ist wieder ein Niveau, das bereits vor der Pandemie erreicht wurde und das nicht als Störung eingestuft werden muss", sagte Hoffmann.

Als möglichen Grund für den Staurückgang nannte IfW, dass weltweit weniger Güter über den Seeweg und mehr über Schiene oder Straße gehandelt würden. Die Menge an weltweit verschifften Standard-Containern liegt demnach im Januar nur bei gut 13 Millionen Stück, vor gut einem Jahr waren es 14 Millionen Container pro Monat.


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February 07, 2023 04:17 ET (09:17 GMT)