MOSKAU (dpa-AFX) - Russland hat die von den USA angekündigte mögliche Verlängerung des atomaren Abrüstungsvertrags New Start um weitere fünf Jahre begrüßt. "Das ist ein ermutigender Schritt", teilte der russische Diplomat Michail Uljanow am Freitag nach Äußerungen Washingtons mit, dass US-Präsident Joe Biden zu einer Verlängerung des Abkommens bereit sei. Der Vertrag zur Begrenzung von Atomwaffen läuft Anfang Februar aus.

"Die Verlängerung wird beiden Seiten mehr Zeit geben, um mögliche zusätzliche Maßnahmen für eine Festigung der strategischen Stabilität und globalen Sicherheit in Betracht zu ziehen", meinte der Ständige Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax zufolge, dass Moskau den politischen Willen begrüße, aber nun alles von den Details des Vorschlags abhänge. "Ich bin im Moment nicht bereit, das zu kommentieren, sie müssen noch analysiert werden", sagte Peskow.

Russland hatte immer wieder für eine Verlängerung geworben - allerdings in der bereits vorliegenden Form und ohne Vorbedingungen. Die Äußerungen der Vertreter von Bidens Administration riefen "Optimismus" hervor, sagte der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma in Moskau, Leonid Sluzki. "Wir sind bereit zum Dialog", sagte er. "Wir erwarten konkrete Vorschläge."

Russland hatte die Verlängerung um fünf Jahre bereits am Mittwoch angeboten - unmittelbar nach der Vereidigung des neuen US-Präsidenten. Viel Zeit für eine Einigung bleibt nicht. Würde der Vertrag auslaufen, gäbe es erstmals seit Jahrzehnten kein Abkommen mehr, das dem Bestand an strategischen Atomwaffen Grenzen setzt.

Russland und die USA besitzen zusammen rund 90 Prozent der weltweiten Atomwaffen. Der New-Start-Vertrag über die Begrenzung der Massenvernichtungswaffen war am 5. Februar 2011 in Kraft getreten - mit einer Laufzeit von zehn Jahren und der Möglichkeit einer Verlängerung. Er begrenzt die Nukleararsenale Russlands und der USA auf je 800 Trägersysteme und 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe.

Die Regierung von Bidens Vorgänger Donald Trump hatte sich mit Moskau in zähen monatelangen Verhandlungen nicht auf eine Verlängerung einigen können. Russland hatte im Falle eines Scheiterns wiederholt vor einem Wettrüsten gewarnt./mau/DP/mis