HAMBURG (AFP)--Die neue Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, sieht in der Energiekrise auch eine Chance: Sie könne dazu führen, dass Arbeit nachhaltiger werde, weil die Kosten der Energie internalisiert würden, sagte Nahles der Wochenzeitung Die Zeit. "Wenn Sie mich fragen, ob unser Planet sich diese Form der Arbeit und des Wirtschaftens weiterhin leisten kann, sage ich: Nein", fuhr Nahles fort. "Wir haben in dieser Phase des Kapitalismus energetische Kosten und Nachhaltigkeitsprobleme externalisiert." Das müsse anders werden. Eine "Null-Wachstums-Strategie" werde aber nicht funktionieren.

Vorerst setzt die BA-Chefin in der Krise weiter auf Kurzarbeit. Kurzarbeit können nicht die Krise lösen, aber wenn Deutschland sich nicht vom russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Knie zwingen lasse, "wenn wir es mit Energiesparen und anderen Maßnahmen absehbar schaffen, unabhängig vom russischen Gas zu werden, bleibt Kurzarbeit das Mittel der Wahl", sagte sie. "Kurzarbeit heißt immer Hoffnung, dass die Krise zu Ende geht." Das Verfahren müsse aber vereinfacht werden.

Eine Übergewinnsteuer lehnt Nahles ab. Im System einer sozialen Marktwirtschaft habe die Politik darauf keinen Zugriff, sagte sie. "Es ist aber auch ein demokratisches System, in dem wir leben. Wären wir in China oder in Russland, wäre das etwas anderes. Aber das sind wir zum Glück nicht."

DJG/hab

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August 17, 2022 05:52 ET (09:52 GMT)