Berlin (Reuters) - Die Gefahr eines Atomkriegs ist nach Einschätzung von Bundeskanzler Olaf Scholz kleiner geworden.

"Russland hat aufgehört, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Als Reaktion darauf, dass die internationale Gemeinschaft eine rote Linie markiert hat", sagte Scholz den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorab-Bericht. Bei seinem Besuch in Peking hätten der chinesische Präsident Xi und er gemeinsam zum Ausdruck gebracht, dass Atomwaffen nicht eingesetzt werden dürften. "Kurz darauf haben die G20-Staaten diese Haltung bekräftigt", sagte Scholz. Die Zeitung schreibt, auf die Nachfrage, ob die Gefahr einer atomaren Eskalation abgewendet sei, habe Scholz gesagt: "Für den Augenblick haben wir einen Pflock dagegen eingeschlagen."

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Mittwoch davon gesprochen, dass die Gefahr eines Atomkriegs wachse. Die Funke Mediengruppe hatte das Interview mit Scholz den Angaben zufolge vor Putins Aussagen geführt.

Scholz bekräftigte in dem Interview zudem seine Forderung, Russland müsse den Krieg sofort beenden und seine Truppen aus der Ukraine zurückziehen. "Richtig ist, dass es dann um die Frage geht, wie wir Sicherheit für Europa erreichen können", sagte er mit Blick auf Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu möglichen Sicherheitsgarantien für Russland. "Natürlich sind wir bereit, mit Russland über Rüstungskontrolle in Europa zu sprechen. Das haben wir schon vor dem Krieg angeboten, und an dieser Position hat sich nichts geändert."

(Bericht von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)