KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) - Die Schweiz soll künftig die diplomatischen Interessen der Ukraine in Russland vertreten - allerdings lehnt Moskau diese Lösung ab. Das Außenministerium in Kiew teilte am Mittwoch mit, die Wahrnehmung der Interessen sei mit der Schweiz bereits bilateral vereinbart worden. Die Schweiz habe "große Erfahrung bei der Erfüllung solcher Funktionen", sagte Ministeriumssprecher Oleh Nikolenko. Nach Angaben ukrainischer Medien bestätigte das Schweizer Außenministerium die Einigung, verwies aber auf die fehlende Zustimmung aus Moskau.

Die Ukraine hatte die diplomatischen Beziehungen zu Russland am 24. Februar abgebrochen - dem Tag, an dem vor mehr als fünf Monaten der Krieg begann. Allerdings leben und arbeiten bis heute Hunderttausende Ukrainer in dem großen Nachbarland. Durch die freiwillige oder zwangsweise Evakuierung von Menschen aus Kampfgebieten kamen weitere hinzu.

Das Außenministerium in Moskau verwies auf Äußerungen von Minister Sergej Lawrow, wonach man keine Vermittlung eines Landes akzeptieren werde, das sich Sanktionen angeschlossen habe. Die Neutralität der Schweiz sei durch deren Übernahme der EU-Sanktionen entwertet, heißt es in einer Stellungnahme, aus der die Zeitung "Kommersant" zitierte. Die Schweiz vertritt in Moskau bereits die Interessen Georgiens, das seit 2008 keine diplomatischen Beziehungen zu Russland mehr hat./fko/DP/he