Kein anderer europäischer Telekommunikationsanbieter genießt eine solche "Ehre". Unter den Short-Sellern befindet sich sogar das friedfertige Canada Pension Plan Investment Board. Dies zeigt, wie kritisch die Anleger die Lage bei BT einschätzen, insbesondere seit Patrick Drahi einen "Überfall" auf das Kapital gestartet hat – er hält nun ein Viertel davon – ohne seine wahren Absichten offenzulegen.

Mit solchen Gegnern könnte BT starke Unterstützung gut gebrauchen. Die Deutsche Telekom – mit 12% des Kapitals – tritt schließlich in Erscheinung, indem sie ihren Chief Operating Officer in den Vorstand beruft – mit der Verantwortung, die Strategie zu steuern.

Handelt die Deutsche Telekom gemeinsam mit Drahi, oder versucht sie im Gegenteil, seine Manöver zu blockieren? Vor einigen Monaten kursierten Gerüchte, dass der französisch-israelische Geschäftsmann einen "Asset Swap" mit der Telekom anstrebt. Es war durchaus plausibel anzunehmen, dass er an der Beteiligung der Telekom am britischen Betreiber interessiert war und ihr im Gegenzug seine Geschäfte in den USA – die bekanntlich in Schwierigkeiten stecken – überlassen könnte.

Trotz Jahresergebnissen, die den Aktienkurs in die Höhe treiben, scheint sich die Situation bei BT nicht wirklich zu verbessern. Aufgrund verstärkter Konkurrenz hat der Konzern seine ursprünglichen Ziele für sein 15 Milliarden Pfund schweres Mega-Projekt zum Ausbau des Glasfasernetzes nicht erreicht.

Die Kombination aus steigenden Investitionen, Marktanteilsverlusten und zunehmenden Kreditkosten deutet in der Regel auf nichts Gutes hin. Vorgestern hinderte das die CEO Allison Kirkby nicht daran, mit einem Lächeln zu betonen, dass sie es liebe, "die Leerverkäufer auszuspionieren".

Auch in Bezug auf die Strategie gibt es nicht viel Neues, außer der Ankündigung von 3 Milliarden Pfund an Kosteneinsparungen und – sehr unerwartet – einer Dividendenerhöhung. BT plant, bis zum Ende des Jahrzehnts drastisch abzuspecken und sich von 42% seiner Mitarbeiter zu trennen. Die Stimmung ist gut.

Die Geschäftskundensparte, die dazu gedacht war, den im hart umkämpften Privatkundenmarkt schwächelnden Konzern wiederzubeleben, verzeichnete über die letzten zwölf Monate erneut eine schlechte Leistung. Ihre Rentabilität sinkt weiter, was zu einer Abschreibung von fast einer halben Milliarde Pfund führt.

BT hat das Ziel, im nächsten Jahr einen freien Cashflow von 1,5 Milliarden Pfund zu erreichen. Angesichts dessen erscheint der aktuelle Unternehmenswert von 34 Milliarden Pfund als ein überraschend großzügiges Vielfaches. Die Leerverkäufer haben also möglicherweise noch nicht das letzte Wort gesprochen.