Peking (Reuters) - Im Zollstreit mit der Europäischen Union plant China neue Schritte bei seinen Ermittlungen zu Branntwein-Importen aus Europa.

Das Wirtschaftsministerium setzte für den 18. Juli eine Anhörung zu Vorwürfen an, europäische Hersteller der Alkoholika verkauften ihre Produkte zu Dumping-Preisen, wie es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung hieß. Bereits im Januar hatte das Ministerium die Untersuchung begonnen. Auch Importe von Schweinefleisch aus der EU hatte es ins Visier genommen. Zudem könnten auch Oberklasseautos aus Europa chinesischen Zeitungen zufolge in den Fokus rücken.

Zwischen der Volksrepublik und der EU ist es zum Streit um Zölle gekommen. Strafzölle der EU auf subventionierte Elektroautos aus China traten am (heutigen) Freitag nach langen Debatten vorläufig für vier Monate in Kraft. Gleichzeitig gibt es noch Gespräche zwischen beiden Seiten.

Analysten zufolge könnte China mit den Untersuchungen bei Schweinefleisch und bei Brandy & Co vor allem auf Produzenten in Spanien und Frankreich abzielen, um Druck auf die Regierungen der beiden Länder auszuüben. Denn diese gelten als Unterstützer der Zölle auf Elektroautos, die die Bundesregierung dagegen skeptisch sieht. Die deutsche Autoindustrie, für die der chinesische Markt wichtig ist, hatte die Importzölle der EU kritisiert.

Die EU-Kommission reagiert mit den Zöllen auf unfaire Wettbewerbsvorteile durch hohe staatliche Subventionen für E-Autos aus China. Das gefährde die europäischen Autobauer und ihre Umstellung auf Elektromobilität, so die Begründung.

(Bericht von Joe Cash und Ella Cao, bearbeitet von Marcella Pannaccio und Matthias Inverardi, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)