Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck im Euroraum ist im Dezember unerwartet weiter gestiegen. Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lagen um 5,0 (November: 4,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist der höchste Wert seit 1997, dem Beginn der veröffentlichten Datenreihe. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,3 Prozent und einen Rückgang der Jahresteuerung auf 4,7 Prozent prognostiziert.

Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) erhöhten sich um 0,4 Prozent auf Monats- und 2,6 (2,6) Prozent auf Jahressicht. Erwartet worden waren 0,4 und 2,5 Prozent.

Lebensmittel, Alkohol und Tabak kosteten 3,2 (2,2) Prozent mehr als vor einem Jahr und unverarbeitete Lebensmittel 4,6 (1,9) Prozent. Die Jahresteuerung bei Energie schwächte sich leicht auf 26,0 (27,5) Prozent ab und die bei Dienstleistungen auf 2,4 (2,7) Prozent. Allerdings verteuerten sich Industriegüter ohne Energie um 2,9 (2,4) Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB), die mittelfristig 2 Prozent Inflation anstrebt, erwartet, dass die Inflation im laufenden Jahr deutlich zurückgehen wird. Allerdings ist auch ihrer Ansicht nach zunehmend unsicher, wie rasch es zu diesem Rückgang kommen wird. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte unlängst noch geäußert, dass die Inflation bereits im November ihren Höhepunkt gesehen haben dürfte.

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DJG/hab/smh

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January 07, 2022 05:00 ET (10:00 GMT)