Die Einkünfte dürften in diesem Jahr das bisherige Rekordergebnis von 18,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 übertreffen, sagte Regierungssprecher Giannis Oikonomou am Montag in Athen. "Trotz der Energiekrise ist zusätzlicher finanzieller Spielraum entstanden", erklärte er. "Natürlich hat auch die beeindruckende Leistung des Tourismus erheblich dazu beigetragen."

Ein großer Teil der griechischen Haushalte heizt in den kalten Wintermonaten traditionell mit Strom statt mit Heizöl. Da die Strompreise in den vergangenen Monaten aber stark gestiegen sind, werden viele Haushalte dadurch finanziell enorm belastet. Finanzminister Christos Staikouras kündigte an, dass die Regierung in diesem Jahr mehr als zehn Milliarden Euro an zusätzlichen Hilfen ausgeben werde, um die Verbraucher vor den steigenden Gas- und Stromrechnungen zu schützen. Zunächst waren hierfür nur 8,5 Milliarden Euro vorgesehen.

Der Minister warnte aber zugleich vor der Gefahr, dass die zusätzlichen Ausgaben die Etatziele untergraben könnten. "Wir sollten bei der Erreichung der Haushaltsziele sehr vorsichtig sein, denn die Märkte nehmen das ernst", sagte er einem griechischen Radiosender. Griechenland war vor mehr als zehn Jahren ins Zentrum der Schuldenkrise in Europa geraten. Inzwischen gaben die europäischen Finanzminister grünes Licht, die verstärkte Überwachung des Reformprogramms zu beenden. Die Spar- und Reformauflagen gingen in den vergangenen Jahren mit den riesigen Hilfen für das hoch verschuldete Land einher und haben in Griechenland immer wieder zu massiven Protesten geführt.

Das Bruttoinlandsprodukt könnte in diesem Jahr wegen des gut laufenden Tourismus und steigender Exporte zwischen 3,5 und 4,0 Prozent wachsen, wie das Institut IOBE schätzt.

(Bericht von Angeliki Koutantou und Lefteris Papadimas, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Patricia Weiß. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)