BRÜSSEL (dpa-AFX) - EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat angesichts der regimekritischen Proteste im Iran Zurückhaltung angemahnt. "Ohne den Eindruck zu geben, sich von außen her in ungewöhnlicher Art und Weise in die inneren Angelegenheiten des Irans einzumischen, wird man sehr genau prüfen müssen, welche Einflussnahme die EU haben kann", sagte Juncker dem ARD-Europamagazin am Freitag. Er stellte sich damit gegen den US-Präsidenten Donald Trump, der zuletzt offen Unterstützung für die Regimegegner signalisiert hatte. "Diplomatie ist die Kunst des Feingefühls", sagte Juncker mit Blick auf das Vorgehen des US-Präsidenten.

Vor allem in ländlichen, ärmeren Gebieten im Iran kommt es seit gut einer Woche zu Demonstrationen. Die Proteste hatten sich zunächst vor allem gegen die Wirtschafts- und Außenpolitik des Landes gerichtet. Aus Sicht vieler iranischer Analysten waren sie ursprünglich von Hardlinern und Gegnern des gemäßigten Präsidenten Hassan Ruhani organisiert worden, um ihn zu schwächen. Mittlerweile richten sich die Proteste aber gegen den ganzen Führungsapparat, auch gegen den Klerus./asa/hm/DP/jha