HAMBURG (dpa-AFX) - Die Millionenpleite der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast liegt Jahre zurück, beschäftigt aber noch Hamburger Gerichte. Am Donnerstag (10.00) will das Landgericht über eine Schadenersatzklage der Bremer Hegemann-Gruppe gegen die Unternehmensberatung KPMG entscheiden. In dem zivilrechtlichen Prozess hatte die Vorsitzende Richterin, Carola Klaassen, erkennen lassen, dass die Kammer die Klage voraussichtlich abweisen wird.

Die Schiffbaugruppe aus Bremen war nach Angaben des Gerichtes mit Darlehenssicherheiten bei P+S engagiert, die zur Jahreswende 2009/10 zur Verlängerung anstanden. Dies sei auf Grundlage eines positiven KPMG-Sanierungsgutachtens auch erfolgt. Hegemann geht von einem Schaden von mehr als 300 Millionen Euro aus.

KPMG hatte verlangt, die Klage abzuweisen. Die Kammer hatte ihre Einschätzung einer möglichen Klageabweisung mit einer Unterbrechung der "Kausalitätskette" begründet. Terminverzögerungen beim Schiffbau, Zahlungsausfälle oder Lieferschwierigkeiten seien später aufgetretene Probleme, die man nicht KPMG zurechnen könne.

Nach der P+S-Pleite waren insgesamt Forderungen von 1,22 Milliarden Euro angemeldet worden. Auslöser der Insolvenz war letztlich der Bau von zwei Fähren für die Reederei Scandlines, die mehrere Hundert Tonnen zu schwer waren. Neben der Hegemann-Gruppe fordert auch der P+S-Insolvenzverwalter Schadenersatz von KPMG - wegen Fehlern im Sanierungsgutachten./akp/DP/jha