Bellinzona (awp/sda) - Der Baubeginn des neuen SBB-Werks in Arbedo-Castione TI verzögert sich um ein halbes Jahr. Wie die SBB mitteilen, kann das Werk seinen Betrieb erst Ende 2027 statt wie ursprünglich geplant 2026 den Betrieb aufnehmen.

Seit Mitte November hätten die SBB an der Optimierung des Projekts "New Railway Industrial Facility" (NSIF) in Arbedo-Castione gearbeitet, um die nach den Ausschreibungen stark gestiegenen Kosten zu senken. Der ursprünglich für Ende 2023 vorgesehene Baubeginn werde voraussichtlich Mitte 2024 erfolgen.

Am 15. November hatte das Bundesamt für Verkehr (BAV) den Planfeststellungsbeschluss für die neue Industriebahnanlage in Arbedo-Castione erlassen. Gemäss Medienmitteilung haben die SBB die 30-tägige Einsprachefrist gegen den BAV-Entscheid unter anderem dazu genutzt, die Kosten für die neue Anlage zu reduzieren. Diese seien nach dem Eingang der Offerten deutlich höher ausgefallen als die ursprünglich geplanten 580 Millionen Franken.

Kampf um altes Industriewerk

In Arbedo-Castione will das Bahnunternehmen mit rund 360 Mitarbeitenden und 80 Lernenden Unterhaltsarbeiten an Zügen durchführen. Das neue Industriewerk ersetzt das alte in Bellinzona, welches gemäss SBB den Anforderungen an den Rollmaterialunterhalt nicht mehr genügen.

Für das Projekt wird eine Gesamtfläche von rund 150'000 Quadratmetern benötigt, davon entfallen rund 88'000 Quadratmeter auf die Fruchtfolgeflächen, welche die SBB vollumfänglich kompensieren müssen.

Die Pläne für das neue SBB-Werk hatten im Südkanton für Aufruhr gesorgt. Eine Volksinitiative wollte die alten Werkstätten in Bellinzona retten, wurde jedoch im Frühling 2019 mit 65,3 Prozent Nein-Stimmenanteil abgelehnt.

Der Einreichung des Volksbegehrens 2010 war ein mehrwöchiger Streik gegen die Schliessung der SBB-Werkstätten in Bellinzona vorausgegangen. Dieser hatte landesweit für Aufsehen gesorgt.