OSNABRÜCK/BERLIN (dpa-AFX) - In den bundesweit 2000 Krankenhäusern sollten nach Auffassung der Deutschen Stiftung Patientenschutz auch anonyme Meldungen über Missstände gemacht werden können. Die heute schon vorgeschriebenen Fehlermeldesysteme müssten dies verbindlich ermöglichen, forderte Stiftungsvorstand Eugen Brysch in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Hintergrund ist der Fall des verurteilten Ex-Krankenpflegers Niels H., der sich wegen Mordes an 97 Patienten erneut vor Gericht verantworten soll.

"Ebenso braucht es eine externe Anlaufstelle, bei der Whistleblower ihre Beobachtungen unerkannt anzeigen können", sagte Brysch. Es müsse alles dafür getan werden, dass im Falle eines Verdachts ein schnelles Eingreifen möglich sei. Dazu gehörten unter anderem ein umfassendes Alarmsystem, das Auffälligkeiten erkennt und meldet, sowie eine lückenlose Kontrolle der Medikamentenausgabe in Krankenhäusern und Pflegeheimen. "Jedem ernsthaften Verdacht muss sofort nachgegangen werden", sagte Brysch.

Er sei zutiefst besorgt, dass das Thema Patientensicherheit bei den Sondierungsgesprächen für eine große Koalition keine Rolle gespielt habe. "Angesichts der erschütternden Mordserie des Krankenpflegers Niels H. ist dies unerträglich. Das muss sich im Koalitionsvertrag dringend ändern", appellierte Brysch an Union und SPD./laj/DP/zb

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