Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Britische Exporteure könnten laut einer Studie nach dem Brexit im Jahr 2021 Umsatzeinbußen zwischen 12 und 25 Milliarden Pfund oder 13,5 bis 27,3 Milliarden Euro erleiden. Gründe dafür sind laut der Studie des Kreditversicherers Euler Hermes eine schwache Nachfrage, zunehmende Bürokratie und die Abwertung des britischen Pfunds. Die Sektoren Mineral- und Metallprodukte, Maschinen und Elektrogeräte, Transportausrüstung, Chemikalien und Textilien dürften am stärksten betroffen sein.

Der in letzter Minute gefundene Kompromiss bringe "für die Briten aufgrund der fehlenden Vorbereitungszeit eine Übergangsfrist mit sich", erklärte die Leiterin Makroökonomie bei der Euler Hermes Gruppe, Ana Boata. Für britische Exporteure habe die anhaltende Ungewissheit seit Anfang des Jahres zu einigen Störungen an den Grenzen geführt, weshalb viele kleinere Unternehmen den Handel vorerst aussetzten. "Etwa jeder fünfte Lastkraftwagen wird an den Kanalübergängen abgewiesen, teilweise wegen des Brexit-Papierkrams."

Für die EU-Exporte nach Großbritannien, für die der Kreditversicherer ursprünglich Einbußen von bis zu 18 Milliarden Euro im ersten Jahr nach dem Brexit erwartet hatte, schaffe die Übergangsfrist hingegen Planungssicherheit. "Die sechsmonatige Übergangsfrist und damit die Planbarkeit sind die halbe Miete für die hiesigen Unternehmen", sagte Deutschlandchef Ron van het Hof. Dadurch könnten sich die Exportverluste in der EU auf weniger als 10 Milliarden Euro nahezu halbieren - auch wenn Deutschland mit Verlusten von rund 2 Milliarden Euro weiterhin am stärksten betroffen sei.

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January 14, 2021 04:45 ET (09:45 GMT)