PARIS (dpa-AFX) - Die Lage am Ölmarkt hat sich nach einem historischen Preissturz nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) etwas entspannt. Die Nachfrage sei etwas höher als bisher erwartet, während das Angebot sich etwas verringert habe, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht der IEA. Vor allem das Ölangebot außerhalb des Ölkartells Opec und verbündeter Nationen (Opec+) sei massiv gesunken - eine Folge des Ölpreisverfalls.

Die Organisation hob ihre Nachfrageprognose sowohl für das zweite Quartal als auch für das Gesamtjahr 2020 leicht an. Allerdings ist der erwartet Nachfrageeinbruch infolge der Corona-Pandemie immer noch drastisch. Im zweiten Quartal dürfte die Nachfrage mit knapp 80 Millionen Barrel (je 159 Liter) je Tag etwa 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Im Gesamtjahr dürfte der Rückgang mit knapp zehn Prozent in etwa halb so stark ausfallen.

Seit Jahresbeginn sind die Ölpreise infolge einer Doppelkrise aus Corona-Pandemie und einem Preiskrieg großer Förderer abgestürzt, teils sogar in den negativen Bereich. Mittlerweile hat sich die Situation wieder etwas stabilisiert. Ein Grund ist, dass sich die beiden großen Ölförderer Saudi-Arabien als Führungsnation der Opec und Russland auf Produktionskürzungen verständigt und ihren Preiskrieg eingestellt haben.

Hinzu kommt, dass die USA als dritter Ölriese ihre Produktion ebenfalls herunterfahren. Allerdings ist dies vor allem Folge des massiven Preissturzes, der viele amerikanische Schieferölproduzenten zur Einstellung ihrer Aktivitäten gezwungen hat. Die IEA merkt an, dass viele US-Produzenten, oftmals mittelständische Unternehmen, einen Teil ihrer Produktion aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt hätten./bgf/jsl/mis