RIAD (dpa-AFX) - Überschattet von der Affäre um den getöteten Journalisten Jamal Khashoggi hat in der saudischen Hauptstadt Riad eines der größten Wirtschaftstreffen der Welt begonnen. Mit der internationalen Investorenkonferenz möchte das Königreich den groß angelegten Umbau seiner stark vom Öl abhängigen Wirtschaft vorantreiben und um Geldgeber werben.

Die Moderatorin der ersten Diskussionsrunde, die einflussreiche saudische Unternehmerin Lubna Olayan, verurteilte den Tod Khashoggis: "Die schrecklichen Taten, über die in den vergangenen Wochen berichtet wurde, sind unserer Kultur und unserer DNA fremd."

Teilnehmen will unter anderem der international wegen des gewaltsamen Khashoggi-Todes unter Druck geratene saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, der starke Mann des islamisch-konservativen Königreichs. Nach saudischen Angaben haben sich mehr als 3000 Teilnehmer angemeldet.

Wegen der Affäre um Khashoggi hatten im Vorfeld jedoch etliche hochrangige Vertreter abgesagt. Dazu zählen US-Finanzminister Steven Mnuchin und die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde. Auch Siemens-Chef Joe Kaeser, der Chef der Großbank HSBC, John Flint, die Vorstandschefs des Unterhaltungskonzern Viacom und des Fahrdienstleisters Uber sowie der britische Großinvestor Richard Branson werden dem dreitägigen Treffen fernbleiben.

Das Königreich will seine Wirtschaft in den kommenden Jahren vom Öl unabhängiger machen. Dazu plant es unter anderem einige Großprojekte. Im vergangenen Jahr hatte Mohammed bin Salman bei dem Treffen den Bau der futuristischen Megastadt "Neom" am Roten Meer vorgestellt. /jku/DP/fba