FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs ist am Freitag nach schwachen US-Arbeitsmarktdaten deutlich gestiegen. Im Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1340 US-Dollar. Im Mittagshandel hatte der Euro noch fast einen Cent niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1273 (Donnerstag: 1,1266) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8871 (0,8876) Euro.

Die Beschäftigungsentwicklung in den USA ist im Mai deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. So war die Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft nur um 75 000 gestiegen. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg um 175 000 gerechnet. Auch die Lohnentwicklung war schwächer als erwartet ausgefallen.

"Insgesamt hat sich der Beschäftigungstrend wohl abgeschwächt", kommentierte Christoph Balz, Ökonom bei der Commerzbank. "Weil die Inflationsrisiken gleichzeitig gering sind, dürfte die US-Notenbank Fed bald die Zinsen senken." Sinkende Zinsen belasten tendenziell eine Währung. Zuletzt hatten auch Vertreter der Fed vor der Konjunkturbelastung durch die sich verschärfenden Handelskonflikte gewarnt und so die Tür für Zinssenkungen weit aufgemacht.

Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland hatten den Euro am Vormittag kaum belastet. Sowohl der Außenhandel als auch die Industrieproduktion enttäuschten im April mit jeweils deutlichen Rückgängen. ING-Chefökonom für Deutschland, Carsten Brzeski, sprach von einem "Horrorstart" ins zweite Quartal. Ökonomen von der BayernLB nannten dagegen die Möglichkeit von Verzerrungen durch das späte Osterfest.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88675 (0,88558) britische Pfund, 122,27 (121,82) japanische Yen und 1,1191 (1,1174) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (31 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1346 Dollar gehandelt. Das waren 11 Dollar mehr als am Vortag./jsl/jkr/he