VILNIUS (dpa-AFX) - Die Parlamentspräsidenten von Litauen, Polen und Lettland haben in einem Schreiben an ihre europäischen Kollegen den geplanten Ausbau der Ostsee-Gaspipeline zwischen Deutschland und Russland kritisiert. "Obwohl Nord Stream 2 formell als kommerzielles Projekt präsentiert wird, ist es tatsächlich ein Instrument der russischen Staatspolitik", heißt es in dem am Sonntag von Viktoras Pranckietis (Litauen), Marek Kuchcinski (Polen) und Inara Murniece (Lettland) in Vilnius unterzeichneten Brief. "Nord Stream 2 sollte in einem breiteren Kontext der heutigen russischen Informations- und Cyber-Feindseligkeiten und militärischen Aggression gesehen werden".

Die vom russischen Gazprom -Konzern mit westeuropäischen Firmen vereinbarte Erweiterung der Leitung ziele nicht darauf ab, die Gasversorgungsquellen zu diversifizieren. Vielmehr solle Nord Stream 2 die Energieabhängigkeit der EU und besonders der mittel- und osteuropäischen Länder von Russland vertiefen, heißt es weiter.

Die baltischen Staaten und Polen hatten bereits den Bau der ersten beiden Stränge von Nord Stream massiv kritisiert und Deutschland damals Verrat gemeinsamer Interessen vorgeworfen./awe/DP/he