NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs hält die Aktie von Hapag-Lloyd für zu hoch bewertet. Einem Kursanstieg von 30 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten stehe die Halbierung der Konsensschätzungen für das laufende Jahr gegenüber, schreiben die Analysten Patrick Creuset und Venetia Baden-Powell in einer Studie.

So liege der Aufpreis im Vergleich zu Moeller-Maersk bei rund 30 Prozent, wenn man das Verhältnis von Unternehmenswert zum bereinigten operativen Ergebnis betrachte. Daher haben die Analysten den Titel zum Verkauf gestellt, nachdem sie ihn zuvor mit "Neutral" eingestuft hatten. Das neue Kursziel vom 30 Euro bedeute rund 13 Prozent Abwärtspotenzial. Dies entspreche in etwa dem Abstand zwischen den Konsensprognosen und denen von Goldman Sachs.

Während Analysten im Schnitt für 2018 mit einem bereinigten Nettoergebnis von 1,6 Milliarden US-Dollar rechnen, geht Goldman nur von 1,4 Milliarden Dollar aus. Grund dafür sind die Erwartungen für die weitere Entwicklung im Container-Geschäft. Nach Ansicht der Goldman-Analysten wird das Angebot die Nachfrage im verbleibenden Jahr weiterhin übersteigen, da sich das Wachstum im Frachtgeschäft von rund sieben Prozent in den vergangenen zwölf Monaten auf etwa vier Prozent abschwächen dürfte.

Unter diesen Aussichten wird nach Auffassung von Creuset und Baden-Powell auch der Spielraum für die Preissetzung leiden. Hinzu komme ein wachsender Druck durch steigende Bunker- und Charter-Raten. Beide lägen im Jahresvergleich 40 Prozent höher, was die Gewinn- und Verlustrechnung von Hapag-Lloyd bis zum Ende des Jahres belasten dürfte. Das aber sei in den aktuellen Konsensschätzungen nicht berücksichtigt, was Anpassungen nach unten nötig mache./mf/bek/jha/

Datum der Analyse: 16.05.2018