TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Ein in der arabischen Welt bekannter Korrespondent des Nachrichtensenders Al-Dschasira im Gazastreifen hat im Krieg nach seiner Frau, zwei Kindern und einem Enkel nun auch seinen ältesten Sohn verloren. Der 27-jährige Sohn von Wael al-Dahdu, dem Büroleiter des arabischen Senders in Gaza, sei bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen, teilte Al-Dschasira am Sonntag mit. Hamza al-Dahdu sei ebenfalls Journalist gewesen und mit einem Fahrzeug im Westen der Stadt Chan Junis unterwegs gewesen, als eine Rakete einschlug. Neben al-Dahdu seien ein weiterer Journalist getötet sowie ein dritter Insasse verletzt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.

Fotos zeigten, wie Wael al-Dahdu weinend von seinem ältesten Sohn Abschied nahm. "Hamza war alles für mich, der älteste Junge, die Seele meiner Seele", sagte er nach Angaben von Al-Dschasira. Der bekannte Journalist habe gelobt, trotz seiner persönlichen Verluste seine Berichterstattung fortzusetzen, um "der Welt zu zeigen, was in Gaza passiert, trotz des Schmerzes von einem Verlust nach dem anderen".

Im vergangenen Monat war Al-Dahdu selbst bei einem Raketenangriff verletzt worden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor drei Monaten sind nach Angaben des in den USA ansässigen Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) mindestens 77 Journalisten getötet worden. Unter ihnen seien 70 Palästinenser und vier Israelis sowie drei Libanesen, teilte die Nichtregierungsorganisation am Samstag mit. Journalisten seien im Gazastreifen wegen der verheerenden Luftangriffe, unterbrochenen Kommunikationswege, Versorgungsengpässe sowie Stromausfälle besonders gefährdet.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben./le/DP/he