Frankfurt (Reuters) - Die Anleger haben die Parfümeriekette Douglas bei der Rückkehr an die Börse äußerst frostig empfangen.

Der erste Kurs wurde am Donnerstag an der Frankfurter Börse mit 25,50 Euro je Aktie festgestellt und damit 50 Cent unterhalb dem Ausgabepreis von 26 Euro. In der ersten Handelsstunde rutschte der Kurs weiter ab bis auf 23,20 Euro - und das, obwohl Douglas die Titel bereits am unteren Ende der bis 30 Euro reichenden Angebotsspanne zugeteilt hatte. Unterdessen zeigten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt generell in Kauflaune - der Leitindex Dax markierte ein neues Rekordhoch.

Dennoch versprühte Deutsche-Börse-Vorstand Thomas Book zuversicht. "Douglas steht in voller Blüte", sagte er. Der Börsengang sei der Beginn einer neuen Wachstumsgeschichte. Die intern "Projekt Tulpe" genannte Rückkehr an den Aktienmarkt markiere "den Beginn einer neuen Phase in der Douglas-Geschichte", sagte Douglas-Chef Sander van der Laan vor dem Läuten der Börsen-Glocke. Der Parfümeriekette fließen mit dem Börsengang brutto 850 Millionen Euro zu, die zum Schuldenabbau verwendet werden.

Douglas war 2013 nach der gemeinsamen Übernahme durch den Finanzinvestor Advent und der Eigentümerfamilie Kreke von der Börse genommen worden. 2015 ging die Mehrheit für knapp drei Milliarden Euro an die Private-Equity-Gesellschaft CVC. "Wir sind zurück", rief Aufsichtsratschef Henning Kreke nun auf dem Frankfurter Parkett.

Nach dem Börsengang sind 31,8 Prozent an Douglas in den Händen neuer Aktionäre. CVC lässt seinen Anteil von 84 auf 54,4 Prozent verwässern, die Familie von Aufsichtsratschef Kreke reduziert ihren Anteil von 16 auf 10,2 Prozent. CVC und die Familie Kreke verkaufen bei der Emission keine Aktien, sondern schießen noch 300 Millionen Euro zu, so dass Douglas seinen Schuldenberg um 1,3 Milliarden Euro abbauen kann.

Die Kette, die in der Corona-Krise Federn lassen musste, hatte sich zuletzt im operativen Geschäft Schwung für den Sprung an die Börse geholt. Douglas hatte im ersten Quartal 2023/24 mit dem für Einzelhändler besonders wichtigen Weihnachtsgeschäft den Umsatz um acht Prozent auf rund 1,56 Milliarden Euro gesteigert. Operativen Ertrag und Gewinn schraubte sie ebenfalls die Höhe. Vorstandschef van der Laan sieht Douglas mit seinen Filialen und Online-Shops auf Wachstumskurs - bis 2026 will er den Jahresumsatz auf fünf Milliarden Euro steigern. 2022/23 waren es noch 4,1 Milliarden. Douglas betreibt Online-Shops und rund 1850 Filialen. Die Kette ist in 27 Ländern Europas aktiv und beschäftigt etwa 18.000 Menschen. Van der Laan setzt auf eine enge Verschränkung der Vertriebskanäle über Filialen und Internet hinweg.

BÖRSENKANDIDATEN STEHEN IN DEN STARTLÖCHERN

Der Börsengang der Düsseldorfer könnte auch Signalwirkung für andere Unternehmen haben. "Große Transaktionen, hinter denen Finanzinvestoren stehen, sind ein Zeichen, dass die IPO-Märkte aufnahmefähig sind", sagte etwa Markus Meier von der Bank of America. In Deutschland hält sich die Zahl der Anwärter für einen Börsengang indes noch in Grenzen, und das, obwohl der deutsche Leitindex Dax derzeit von einem Rekord zum nächsten eilt. In den Startlöchern sitzen der Tankkarten-Anbieter DKV Mobility - ebenfalls aus dem Portfolio von CVC - und der Fernbus-Betreiber Flix. CVC strebt selbst noch im Frühjahr an die Börse, allerdings in Amsterdam. Auch die Oldenburgische Landesbank, die drei Finanzinvestoren gehört, hält sich für börsenreif. Beim Pharmakonzern Stada könnte der Börsengang ein Ausweg sein, wenn sich das Unternehmen für den nächsten Finanzinvestor als zu teuer erweist. Die Eigentümer Bain und Cinven treiben wie in der Branche üblich beide Optionen parallel voran. Der Wissenschaftsverlag Springer Nature erwägt laut Insidern, im Herbst einen neuen Anlauf zu nehmen.

In der Schweiz wagt zudem Galderma einen milliardenschweren Börsengang. Der Hautpflegekonzern gibt seine Aktien zu je 53 Franken aus. Der Zuteilungspreis liegt damit - anders als bei Douglas - am oberen Ende der Preisspanne.

(Bericht von Matthias Inverardi und Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)