LONDON (dpa-AFX) - In der Eurozone stehen die Zeichen trotz eines leichten Stimmungsdämpfers in den Unternehmen weiter auf Wachstum. Der Indikator für die Stimmung, der Einkaufsmanagerindex, sei um 0,1 Punkte auf 54,3 Punkte gefallen, wie das Marktforschungsunternehmen IHS Markit am Dienstag mitteilte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 54,5 Punkte erwartet. Trotz des Dämpfers hielt sich der Stimmungsindikator im langfristigen Vergleich aber auf hohem Niveau und Ökonomen sprachen weiter von einer "Konjunktureuphorie" zum Jahresauftakt.

Der am Markt stark beachtete Einkaufsmanagerindex steht nach wie vor deutlich über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten. Dies wird als Hinweis für ein wirtschaftliches Wachstum gedeutet. Etwas schlechter fiel zum Jahresauftakt die Stimmung der Dienstleister aus, während sie sich in der Industrie weiter aufhellte.

Positiv überraschten die Umfragewerte für die französischen Dienstleister, während sich die Stimmung in Frankreichs Industrie wie erwartet leicht eintrübte. Genau umgekehrt zeigte sich die Entwicklung in Deutschland. Während sich die Stimmung der Dienstleister hier überraschend eintrübte, hellte sie sich in der Industrie überraschend auf und erreichte den besten Wert seit Anfang 2014.

Trotz des leichten Dämpfers beim Stimmungsindikator für die Eurozone sieht Markit-Chefökonom Chris Williamson den gemeinsamen Währungsraum weiter auf Wachstumskurs. "Die Eurozone hat einen starken Jahresauftakt hingelegt", sagte Williamson. Seiner Einschätzung nach sind die Erwartungen der Unternehmen momentan so positiv wie zuletzt vor viereinhalb Jahren. Dies mache deutlich, dass die Firmen die politischen Risiken weitgehend ausblenden.

Ähnlich positiv lautet auch die Einschätzung von Ulrich Wortberg, Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba): "Die Einkaufsmanagerindizes bestätigen das Wachstumsszenario in der Eurozone, wenngleich es keine Hinweise gibt, dass sich die konjunkturelle Dynamik zu Beginn des neuen Jahres erhöhen wird."

Experte Stefan Kipar von der BayernLB sieht in den Daten den Hinweis, dass die Stimmung in den Unternehmen bisher noch nicht unter den protektionistischen Aussagen des neuen US-Präsidenten Donald Trump und der Ankündigung eines harten Brexits durch die britische Premierministerin Theresa Max gelitten habe. Noch werde die Stimmung in den Unternehmen durch den günstigen Eurokurs gestützt, sagte Kipar. Allerdings sah der Experte ein großes Risiko für die Unternehmensstimmung, wenn die Hinweise auf eine Begrenzung des Freihandels deutlicher werden.

^Region/Index Januar Prognose Vormonat

EURORAUM

Gesamt 54,3 54,5 54,4

Verarb. Gew. 55,1 54,8 54,9

Dienste 53,6 53,8 53,7

DEUTSCHLAND

Verarb. Gew. 56,5 55,4 55,6

Dienste 53,2 54,5 54,3

FRANKREICH

Verarb. Gew. 53,4 53,4 53,5

Dienste 53,9 53,2 52,9°

(Angaben in Punkten)

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