NÜRNBERG (dpa-AFX) - Langjährig geduldete Ausländer sollten aus Sicht des früheren Chefs des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Frank-Jürgen Weise, in Deutschland arbeiten dürfen. Wenn jemand nicht abgeschoben werden könne, müsse man überlegen, "ob man nicht doch dann sagt, dann muss er eben hier arbeiten können und etwas Nützliches tun können", sagte Weise dem Nachrichtenportal n-tv.de. Weise, der noch bis Ende März die Bundesagentur für Arbeit leitet, sagte weiter: "Ich weiß nicht, was das Beste ist, aber ich weiß, was das Schlimmste ist: Dass junge Menschen Geld bekommen und nichts arbeiten. Das weiß ich sicher, das verdirbt den Charakter."

Die Politik müsse eine Lösung suchen - und das auf europäischer Ebene. "Denn wenn die Menschen erstmal in Deutschland sind, dann ist das so oder so ein Fakt, der kaum noch zu ändern ist, denn die Menschen wollen nicht mehr aus Deutschland raus." Also müsse die EU insgesamt zu Lösungen kommen.

Ende Juni 2016 lebten knapp 170 000 Menschen mit einer Duldung in Deutschland - wobei nicht alle abgelehnte Asylbewerber sind. Darunter können etwa auch Menschen sein, die mit einem Visum nach Deutschland einreisten, aber länger blieben und eine Duldung bekamen - zum Beispiel um ihr Studium abzuschließen./cat/DP/stk