Ein konservativer Block aus Giorgia Melonis rechtsextremen Brüdern Italiens, Matteo Salvinis Liga und Silvio Berlusconis Forza Italia wird bei der Wahl am 25. September voraussichtlich die parlamentarische Mehrheit erringen. Die Finanzmärkte sind bereits in Alarmbereitschaft, was die politischen Veränderungen betrifft, die ihre Koalition nach der Wahl vornehmen könnte.

Dennoch sagte Scope Ratings, dass Italien wahrscheinlich auf seinem Reformkurs bleiben wird und fügte hinzu, dass dieses Szenario sein 'BBB+' Rating mit einem 'stabilen' Ausblick für Italien unterstützt.

"Wir glauben, dass die Zwänge, denen sich eine italienische Regierung nach der Wahl gegenübersieht, ihren Handlungsspielraum erheblich einschränken und damit letztlich eine enge Auswahl an wirtschaftspolitischen Optionen bestimmen werden", so die Ratingagentur in ihrem Bericht.

Es besteht die Sorge, dass eine neue Regierung vor einigen der Reformen zurückschrecken könnte, die notwendig sind, damit Italien Zugang zu EU-Mitteln in Höhe von rund 200 Milliarden Euro (199 Milliarden Dollar) für seinen Post-COVID Recovery and Resilience Plan (PNRR) erhält.

Das Manifest des Rechtsbündnisses versprach drastische Steuersenkungen, Vorruhestandsregelungen und Amnestien zur Beilegung laufender Steuerstreitigkeiten, die in einem Land, dessen Staatsverschuldung in diesem Jahr 147% des BIP erreichen soll, schwer umsetzbar sein dürften.

"Eine rechtsextreme Koalition, die in der Lage ist, ihre politische Agenda über mehrere Jahre hinweg umzusetzen, ist angesichts der erheblichen politischen Unterschiede in vielen Bereichen und der Rivalität zwischen den Parteiführern keine Selbstverständlichkeit, selbst wenn die Parteien eine parlamentarische Mehrheit gewinnen", fügte Scope hinzu.

Die Rating-Agentur nannte auch Italiens Kontrollmechanismen und eine Öffentlichkeit, die mit den Präferenzen einiger Parteien nicht einverstanden ist, als mögliche Hindernisse.

"Die Risiken, dass Italien in den kommenden 12 bis 18 Monaten Reformen und eine vorsichtige Finanzpolitik aufschiebt oder sogar rückgängig macht, sind überschaubar", so Scope.

Laut Scope dürfte die italienische Staatsverschuldung in den kommenden Jahren bei etwa 145%-150% des BIP bleiben, was zu einem Bruttofinanzierungsbedarf von etwa 25%-30% des BIP führt.

"Da die 10-jährige BTP (Rendite) bereits bei etwa 4% liegt, bedeutet dies angesichts der schwachen mittelfristigen Wachstumsaussichten des Landes, dass der fiskalische Spielraum für die nächste italienische Regierung, wenn überhaupt, sehr begrenzt ist", so die Agentur weiter.