Der deutsche Warenhausriese Galeria könnte bereits in dieser Woche erneut Insolvenz anmelden, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag. Damit reiht sich Galeria in die Liste der Unternehmen ein, die vom Zusammenbruch des Immobilienimperiums von Signa-Gründer Rene Benko betroffen sind.

Der Insolvenzantrag könnte schon am Dienstag oder Mittwoch gestellt werden, so eine Quelle. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch", sagte eine andere Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist.

Ein Sprecher von Galeria, das bereits zwei Insolvenzverfahren überstanden hat, lehnte eine Stellungnahme ab. Signa Holdings, die Muttergesellschaft des in der Schweiz ansässigen Galeria-Eigentümers Signa Retail Selection AG, reagierte nicht auf Anfragen zur Stellungnahme.

Die Holdinggesellschaft von Signa - eine Gruppe von rund 1.000 Unternehmen mit hochkarätigen Projekten und Warenhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz - hat im vergangenen Monat mit rund 5 Milliarden Euro (5,47 Milliarden Dollar) Schulden Insolvenz angemeldet.

Andere Geschäftsbereiche sind inzwischen nachgezogen, so dass Signa das bisher größte Opfer der europäischen Immobilienkrise ist.

Jahrelang boomte der Immobiliensektor in Deutschland und anderswo in Europa, da die Zinsen niedrig und die Nachfrage groß waren.

Aber ein starker Anstieg der Zinsen und Kosten hat dem Boom ein Ende gesetzt und Bauträger in die Insolvenz getrieben, da die Bankfinanzierung versiegt und die Geschäfte eingefroren werden.

Signa Retail Selection beantragte Ende November Gläubigerschutz und erklärte seine Absicht, sein Portfolio zu liquidieren, darunter auch Galeria, das 2019 aus der Fusion der Karstadt-Kette mit Kaufhof hervorgegangen ist.

Die Signa Holding hatte sich verpflichtet, Galeria 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, doch angesichts des Zusammenbruchs ist eine Zahlung unwahrscheinlich.

Sollten die Gelder ausbleiben, wird Galeria nach Angaben mehrerer Quellen erneut in die Insolvenz gehen. Es wird auch ein neuer Investor für die deutsche Kette gesucht.

($1 = 0,9144 Euro) (Berichterstattung von Matthias Inverardi; Redaktion: Miranda Murray; Bearbeitung: Jan Harvey)