(In der um 12.00 Uhr gesendeten Meldung muss es im ersten Satz des zweites Absatzes richtig heißen: In ihrem aktuellen Monatsbericht weist die Bundesbank darauf hin, dass der für die Jahre 1960 bis 2020 gemessene Anstieg der deutschen Jahresmitteltemperatur um 2,26 Grad Celsius (von 8,61 auf 10,87 Grad) der zweitstärkste (NICHT: stärkste) unter den 13 an der Untersuchung beteiligten Euro-Ländern gewesen sei. Es folgt eine korrigierte Fassung.)

Bundesbank: Höhere Temperaturen mindern deutsches BIP bisher kaum

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Jahresmitteltemperatur in Deutschland ist seit 1960 deutlicher als in anderen Ländern des Euroraums gestiegen. Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank hat das die Wirtschaftsleistung aber bisher kaum beeinträchtigt. Weniger gut sieht die Bilanz in einigen südeuropäischen Ländern aus, deren "Starttemperatur" höher als die deutsche war. Zwei Euro-Länder profitierten demnach sogar vom Klimawandel.

In ihrem aktuellen Monatsbericht weist die Bundesbank darauf hin, dass der für die Jahre 1960 bis 2020 gemessene Anstieg der deutschen Jahresmitteltemperatur um 2,26 Grad Celsius (von 8,61 auf 10,87 Grad) der zweitstärkste unter den 13 an der Untersuchung beteiligten Euro-Ländern gewesen sei. Gleichwohl habe dieser Temperaturanstieg das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nur um kumuliert 0,08 Prozentpunkte gemindert.

Höhere Temperaturen können laut Bundesbank nicht nur den Arbeitseinsatz, sondern auch die Arbeitsproduktivität und den Wert des Kapitalstocks beeinträchtigen. Allerdings hängt die Wirkung demnach vom Startpunkt ab. Länder mit höheren Temperaturen sind stärker negativ betroffen, Länder mit niedrigen Temperaturen profitieren sogar.

Die stärksten negativen BIP-Auswirkungen erlitten laut dem Bundesbank-Modell Malta (minus 0,89 Prozentpunkte), Zypern (minus 0,72 Prozentpunkte), Portugal (minus 0,69 Prozentpunkte) und Spanien (minus 0,57 Prozentpunkte). Profiteure waren Finnland (plus 1,10 Prozentpunkte) und Österreich (plus 0,36 Prozentpunkte).

Laut Bundesbank wirken Temperaturanstiege nicht-linear auf das Wirtschaftswachstum. Als Schwellenwert nennt sie eine Jahresmitteltemperatur von 9,3 Grad Celsius. Je weiter sich ein Land von diesem Wert nach oben entfernt, desto signifikanter werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Erwärmung. Daraus ergibt sich, dass der Klimawandel für andere Regionen der Welt noch weitaus stärkere wirtschaftliche Auswirkungen hat.

Nach Angaben von Statista betrug die Durchschnittstemperatur im Jahr 2021 in Deutschland 9,1 Grad. Damit war 2021 eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881. Alle der zehn wärmsten Jahre Deutschlands lagen diesseits der Jahrtausendwende.

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January 24, 2022 06:45 ET (11:45 GMT)