PEKING (awp international) - China hat informierten Kreisen zufolge seine tägliche Berechnung des Wechselkurses geändert. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Demnach habe die chinesische Notenbank den sogenannten "kontrazyklischen Faktor" fallen lassen. Das Konzept soll Kursschwankungen der Landeswährung Yuan begrenzen. An den Finanzmärkten geriet der Yuan nach Bekanntwerden der Meldung unter Druck.

Der Wechselkurs des Yuan ist weder komplett staatsgesteuert noch frei schwankend wie etwa der Eurokurs. Vielmehr wird täglich ein Mittelkurs durch die Notenbank People's Bank of China festgesetzt, um den der tatsächliche Wechselkurs um zwei Prozent nach oben und unten schwanken darf. Bei der Festsetzung dieses Fixings orientiert sich die Notenbank an der Wechselkursentwicklung des Vortags. Der "kontrazyklische Faktor", der erst im vergangenen Jahr eingeführt wurde, stellt innerhalb dieses Konzepts eine zusätzliche Eingriffsmöglichkeit der Notenbank dar.

Im vergangenen Jahr hatte der Yuan zum US-Dollar stetig an Wert gewonnen. Analysten sahen darin auch eine Reaktion Chinas auf die starke Kritik von US-Präsident Donald Trump, der die Volksrepublik im Wahlkampf als Währungsmanipulator zur Erlangung von Handelsvorteilen bezichtigt hatte. Seit Trump Präsident ist und der Yuan-Kurs fällt, hat sich der Ton zwischen den USA und China etwas entspannt. Zur Festigung des Yuan-Kurses hat nicht nur die etwas bessere konjunkturelle Entwicklung in China beigetragen, sondern auch die erheblichen Kapitalverkehrskontrollen Chinas./bgf/jkr/jha/