BERLIN (Dow Jones)--Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich skeptisch über eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit zur Bekämpfung der Corona-Pandemie geäußert. "Wir müssen die jetzigen Maßnahmen auf jeden Fall über den Januar hinaus durchhalten", sagte der Mediziner zum Auftakt der Bund-Länder-Beratungen den Funke-Zeitungen. "Das ist viel wichtiger als eine kurzfristige Verschärfung der Corona-Auflagen."

Es gebe keine gute Studienlage zur Wirksamkeit einer Einschränkung des Bewegungsradius, betonte Lauterbach. "Also kann niemand wissenschaftlich gesichert sagen, was das zusätzlich bringt." Ziel müsse sein, die Inzidenz auf unter 25 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zu senken. Dazu müsse man sich auf Maßnahmen begrenzen, die auch durchzuhalten seien. "Ich habe Zweifel, ob das bei einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Fall wäre."

Mehrere Medien hatten zuvor über entsprechende Pläne von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten berichtet. Bislang gibt es solche Ausgangsbeschränkungen nur in Sachsen, wo sich die Menschen maximal 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen dürfen. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) hatte sich vor Beginn des Bund-Länder-Videogipfels für solche härteren Maßnahmen ausgesprochen.

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January 05, 2021 09:05 ET (14:05 GMT)