STRASSBURG (dpa-AFX) - Das EU-Parlament hat einen besseren Schutz von Tieren auf Transporten gefordert. Die Abgeordneten verabschiedeten am Donnerstag den Bericht eines Untersuchungsausschusses, der gravierende Mängel bei der Umsetzung der bestehenden Tiertransportregeln feststellt. Ziel ist es, Druck auf die EU-Kommission aufzubauen, damit diese die Regeln nachbessert und für bessere Kontrollen sorgt. Bislang leiden Schweine, Rinder und andere Tiere in Lastwagen und Schiffen oft unter Hitze, Kälte, Durst, Hunger, Stress und Verletzungen.

Das EU-Parlament fordert Vertragsverletzungsverfahren gegen Mitgliedstaaten, die die Probleme nicht beheben, sowie Transportverbote bei Extremtemperaturen. Fahrer sollen nach Willen der Abgeordneten zudem verpflichtet werden, sofort einen Tierarzt zu alarmieren, wenn Tiere in dem Transport verletzt sind. Außerdem schlagen die Parlamentarier Überwachungskameras für Lkw vor und ein Verbot von Transporten sehr junger Kälber, allerdings mit Ausnahmen.

Ein Transportverbot für Jungtiere aller Arten unter fünf Wochen, so wie es der Untersuchungsausschuss vorgeschlagen hatte, konnte sich nicht gegen den Widerstand der Konservativen sowie vieler Sozialdemokraten und Liberaler durchsetzen. Ebenfalls wurde die Forderung gestrichen, für alle Tierarten jeweils eine Höchstdauer für Transporte festzulegen, was von Tierschützern als besonders wichtig erachtet worden war.

Die Probleme bei Transporten betreffen potenziell eine sehr große Zahl an Tieren. Mehr als 1,6 Milliarden lebende Tiere wurden 2019 laut EU-Parlament innerhalb der EU und aus der EU hinaus in Drittstaaten transportiert. Der Handel mit lebenden Tieren ist ein bedeutender Markt: Innerhalb der EU belief sich dessen Wert 2018 laut EU-Parlament auf 8,6 Milliarden Euro. Knapp drei Milliarden Euro brachte der Handel mit lebenden Tieren mit Drittstaaten ein./vio/DP/stw