Berlin (Reuters) - Die Wirtschaft in Ostdeutschland dürfte laut Ifo-Institut in den nächsten Jahren überdurchschnittlich zulegen.

2024 wird mit einem Wachstum von 1,1 Prozent gerechnet, 2025 dann mit 1,7 Prozent, wie die Forscher am Mittwoch in Dresden mitteilten. Laut Bundesregierung gleichen sich die Lebensverhältnisse in Deutschland insgesamt an. Strukturschwache Regionen stehen aber weiter vor großen Herausforderungen. Hier sei oftmals mit einem Bevölkerungsrückgang zu rechnen, hieß es in einem Bericht der Ampel-Regierung zu den Lebensverhältnissen in den 400 Kreisen und kreisfreien Städten. "Damit kann eine Schwächung der Fachkräftebasis, der wirtschaftlichen Lage und der kommunalen Haushalte einhergehen."

Für Gesamtdeutschland rechnet das Ifo-Institut 2024 nur mit einem Wachstum von 0,4 Prozent, 2025 liegen die höchsten Schätzungen von Ökonomen derzeit bei etwa 1,5 Prozent. "Vor allem bei den konsumnahen Dienstleistern sehen wir in Ostdeutschland ein starkes Wachstum, zugleich ist die Industrie hier weniger stark von Produktionseinschränkungen betroffen", sagte Ifo-Experte Joachim Ragnitz. Der Freistaat Sachsen spüre die Probleme der Industrie und auf dem Bau deutlich stärker als die anderen ostdeutschen Länder. Hier werde dieses Jahr mit einem gleich hohen Wachstum gerechnet wie im gesamten Land.

Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte in Berlin, von 38 Indikatoren zur Messung gleicher Lebensverhältnisse hätten sich in den vergangenen Jahren 27 aufgehellt. "Insgesamt verbessern sich die Daten." In die Studie flossen auch über 31.000 Einzelinterviews ein, um die subjektive Zufriedenheit der Bürger vor Ort zu messen. "Die Analysen des Berichts bestätigen jedoch auch, dass viele Regionen weiterhin vor großen Herausforderungen stehen", so Vize-Kanzler Habeck.

Im Jahr 2022 flossen - ohne Bürgschaften und Kredite - Fördergelder im Umfang von 4,2 Milliarden Euro in strukturschwache Regionen. Etwas mehr als die Hälfte ging dabei an ostdeutsche Kreise. In Westdeutschland profitierten unter anderem das Ruhrgebiet, Teile von Rheinland-Pfalz sowie das Saarland und Kreise entlang der bayerischen Grenze zur Tschechischen Republik.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)