BERLIN (Dow Jones)--SPD-Vize Kevin Kühnert hat die Kritik seiner Partei an der Impfstrategie von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigt und die Union vor einem "Schweigekartell" mit Blick auf mögliche Versäumnisse und Pannen gewarnt. "Über den Jahreswechsel wurde indirekt immer wieder der Eindruck erweckt, der teils schleppende Impfstart sei von den Ländern verursacht worden. Fakt ist: Spahn konnte gegenüber einzelnen Ländern die exakten Lieferzusagen zunächst nicht einhalten", sagte Kühnert der Rheinischen Post und dem General-Anzeiger. "Es ist deshalb nachvollziehbar, dass sich die Länder nicht den Schwarzen Peter zuschieben lassen wollen."

Der stellvertretende SPD-Chef hielt Spahn vor, zu zögerlich bei der Bestellung von Impfstoff gewesen zu sein. "Es ist doch so: Wenn ich die Nadel im Heuhaufen noch nicht finden kann, sie aber dringend brauche, dann kaufe ich doch erstmal zur Sicherheit den Heuhaufen, und zwar komplett", sagte Kühnert. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu verstehen, wer im Rahmen der Beschaffung wie agiert habe. "Nicht um mit jemandem abzurechnen, sondern um daraus zu lernen." Er halte deshalb die Frage für berechtigt, warum in der noch unsicheren Beschaffungslage des Jahres 2020 nicht präventiv umfangreichere Bestellungen veranlasst worden seien, verbunden mit finanziellen Hilfen.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 07, 2021 03:44 ET (08:44 GMT)