KÖLN (dpa-AFX) - Die Einkaufsstraßen in den deutschen Innenstädten sorgen bei den meisten deutschen Verbrauchern allenfalls für lauwarme Begeisterung. Bei einer Befragung von mehr als 59 000 Innenstadtbesuchern in 116 Städten durch das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) gaben die Verbraucher den Stadtzentren im Durchschnitt nur die Schulnote "Drei plus". Am besten schnitten noch die Großstädte mit mehr als 500 000 Einwohnern ab. Sie erhielten immerhin eine "Zwei minus", wie das IFH am Mittwoch mitteilte.

"Die Innenstädte kommen nicht voran. Eine "Drei plus" reicht auf Dauer nicht, um in Zeiten des Strukturwandels konkurrenzfähig zu sein", urteilte IFH-Geschäftsführer Boris Hedde im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Der Handelsexperte drängte die Kommunen, mehr für die Aufwertung ihrer Innenstädte zu tun. Denn der Handel befinde sich in einem knallharten Standortwettbewerb. "Viele Standorte, die kein klares Profil haben, werden das nicht überleben."

Wichtig ist den Verbrauchern der Umfrage zufolge vor allem das Ambiente der Innenstädte und die Vielfalt des Einzelhandelsangebots. "Wer mit einer historischen Altstadt oder einer in Jahrhunderten gewachsenen Stadtsilhouette punkten kann, hat es immer einfacher. Aber auch Städte, die das nicht haben, können bei den Verbrauchern Erfolg haben, wenn sie Events und gastronomische Erlebnisse bieten und das Einkaufen für die Kunden so bequem wie möglich machen", betonte Hedde.

Das IFH kürte gleichzeitig die attraktivsten Innenstädte in verschiedenen Größenklassen. Sieger bei den Großstädten mit mehr als 500 000 Einwohnern war in der Verbraucherwertung Leipzig. Spitzenreiter in ihren jeweiligen Größenklassen waren außerdem Erfurt, Trier, Stralsund und Wismar./rea/DP/zb