Berlin (Reuters) - Nach über einem Jahr harter Auseinandersetzungen und Streiks ist die Tarifrunde im deutschen Einzelhandel nun beendet.

In der Nacht zum Donnerstag erzielten Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi auch im letzten Tarifgebiet für die Beschäftigten in Berlin und Brandenburg einen Abschluss. Damit sei eine der längsten und härtesten Tarifrunden im Einzelhandel überhaupt zu Ende gegangen, sagte Verdi-Bundesvorständin Silke Zimmer. "Im Ergebnis bekommen die Beschäftigten deutlich mehr Geld und für die Zeit nach dem Erwerbsleben eine spürbare Erhöhung der tariflichen Alterssicherung."

Insgesamt bedeuten die Abschlüsse für Verkäuferinnen und Verkäufer in Vollzeit in allen Tarifgebieten rund 400 Euro mehr in der Tasche. Dazu gehört eine 40-prozentige Erhöhung der tariflichen Altersvorsorge von 300 auf 420 Euro jährlich. Über die gesamte Laufzeit beträgt die Erhöhung laut Verdi einschließlich der verbesserten Altersvorsorge rund 14 Prozent. "Das ist ein wichtiger Beitrag, um besonders die vielen Frauen im Einzelhandel vor Altersarmut zu schützen", sagte Zimmer.

Für die Hauptstadt und das Umland gelang in der vierten Verhandlungsrunde ein Kompromiss. "Der Abschluss geht an unsere Belastungsgrenze, gibt unseren Mitgliedern allerdings durch die historisch lange Laufzeit bis Mitte 2026 Planungssicherheit", sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB). Die Löhne und Gehälter steigen dort im ersten Jahr um 5,3 Prozent, im zweiten Jahr um 4,7 Prozent. Im dritten Tarifjahr wird laut HBB zunächst um einen Festbetrag von 40 Euro erhöht und anschließend um weitere 1,8 Prozent angehoben. Zudem erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro.

(Bericht von Klaus Lauer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)