ROUNDUP/Conte rein, Salvini raus: 'Neues Kapitel' für Italiens Politik

ROM - Italien soll mit einer Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten nach dem Willen des amtierenden Premiers Giuseppe Conte wieder eine wichtigere Rolle in Europa spielen. "Wir stehen am Beginn einer neuen europäischen Legislaturperiode, und wir müssen die bisher verlorene Zeit nachholen, damit Italien - ein Gründungsland Europas - die führende Rolle spielen kann, die es verdient", sagte Conte am Donnerstag nachdem ihn Staatschef Sergio Mattarella mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt hatte. Mit dieser würde der Europakritiker und Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, in die Opposition gedrängt.

ROUNDUP: Britische Opposition will No-Deal-Brexit trotz Zwangspause per Gesetz stoppen

LONDON/EDINBURGH - Die von Premierminister Boris Johnson erwirkte Zwangspause des britischen Parlaments hat auch am Tag nach der Entscheidung erhebliche Kontroversen ausgelöst. Ein Mitglied der konservativen Regierungspartei im Oberhaus, David Young, legte am Donnerstag aus Protest gegen den Schritt sein Fraktionsamt nieder. Eine Online-Petition gegen die Suspendierung des Parlaments erreichte derweil um die Mittagszeit rund 1,4 Millionen Unterschriften. Die Eingaben an das Parlament haben jedoch hauptsächlich symbolischen Charakter.

ROUNDUP: US-Wirtschaft verliert trotz starken Konsums an Schwung

WASHINGTON - Die US-Wirtschaft hat im Frühling trotz eines sehr starken Privatkonsums an Schwung verloren. Im zweiten Quartal wuchs die weltgrößte Volkswirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 2,0 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington in einer zweiten Schätzung mitteilte. Das Ergebnis der Erstschätzung wurde damit leicht um 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Ökonomen hatten dies erwartet.

ROUNDUP: Wieder bessere Ernte nach 'Katastrophenjahr' 2018

BERLIN - Die Ernte der deutschen Bauern ist nach amtlichen Daten wieder besser ausgefallen als im extremen Dürrejahr 2018 - es gibt aber erneut regionale Unterschiede. Insgesamt sind die Mengen bei Getreide und Raps weiter unterdurchschnittlich, wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag bei der Vorlage des offiziellen Ernteberichts sagte. Bei Getreide dürften nun 44,7 Millionen Tonnen hereinkommen und damit knapp 18 Prozent mehr als 2018. Das Mittel der Jahre 2013 bis 2018 wird aber um gut drei Prozent verfehlt. Dürrehilfen für Landwirte soll es nicht geben.

ROUNDUP: Brasilien untersagt Abbrennen von Flächen während der Trockenzeit

BRASÍLIA - Angesichts der verheerenden Waldbrände in Brasilien hat die Regierung das Abbrennen von Flächen während der Trockenzeit verboten. Für einen Zeitraum von 60 Tagen dürfen ab Donnerstag keine Feuer mehr gelegt werden, um beispielsweise Weide- und Ackerflächen auf abgeholzten Flächen zu erschließen, heißt es in einem im Amtsblatt veröffentlichten Dekret.

USA: Schwebende Hausverkäufe fallen überraschend

WASHINGTON - Die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe ist in den USA im Juli überraschend gefallen. Die sogenannten schwebenden Hausverkäufe fielen im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Donnerstag in Washington mitteilte. Dies ist der stärkste Rückgang seit Januar 2018. Analysten hatten hingegen mit einer Stagnation gerechnet. Im Juni waren die Verkäufe noch um 2,8 Prozent gestiegen.

ROUNDUP: Mitsotakis will mit Deutschland über Reparationen verhandeln

BERLIN - Mehr als 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs will der neue griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mit der Bundesregierung über Reparationen für die von Deutschland verursachten Schäden verhandeln. Nach seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) machte sich der konservative Regierungschef am Donnerstag eine entsprechende Forderung der linken Vorgängerregierung zu eigen, die vor knapp fünf Monaten an die Bundesregierung gerichtet wurde. "Wir hoffen, dass es da eine positive Reaktion geben wird", sagte Mitsotakis.

ROUNDUP: Inflation schwächt sich im August ab - Energiepreise dämpfen

WIESBADEN - Die Entwicklung der Energiepreise hat die Inflation in Deutschland im August gedämpft. Die Jahresteuerungsrate lag bei 1,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mitteilte. In den Vormonaten Juni und Juli hatte die Rate noch 1,6 beziehungsweise 1,7 Prozent betragen. Dämpfend wirkten im August die Energiepreise, die nur noch um 0,6 Prozent stiegen. Deutlich mehr als im Vorjahresmonat mussten Verbraucher dagegen für Nahrungsmittel zahlen (plus 2,7 Prozent).

USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legen leicht zu

WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestiegen. In der vergangenen Woche legte sie um 4000 auf 215 000 zu, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 214 000 Erstanträgen gerechnet.

ANALYSE: Chinas Wachstum wird weiter zurückgehen - S&P

SINGAPUR - Das Wirtschaftswachstum Chinas dürfte sich nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's weiter verlangsamen. Für das kommende Jahrzehnt sei mit einem durchschnittlichen Wachstum um 4,6 Prozent zu rechnen, teilte S&P am Donnerstag in Singapur mit. Das wäre wesentlich weniger als in der laufenden Dekade. Derzeit beträgt das chinesische Wachstum etwas mehr als sechs Prozent pro Jahr. Nach der Jahrtausendwende waren es noch bis zu 15 Prozent.

ROUNDUP: Wachsende Unzufriedenheit bei Deutschlands Azubis

BERLIN/NÜRNBERG - "Obwohl minderjährig, arbeite ich teilweise 12 Tage am Stück, drei Sonntage im Monat und auch an Feiertagen", beschwert sich eine angehende Hotelfachfrau im Onlineforum "Dr. Azubi". Eine andere Userin klagt über ihre Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin, dass sie "4-mal am Tag Kundentoiletten samt Kloschüssel und Pissoire putzen muss".

USA erwägen Verkauf von Anleihen mit einer Laufzeit von 100 Jahren

WASHINGTON - Die Vereinigten Staaten ziehen laut US-Finanzminister Steven Mnuchin die Platzierung extrem lang laufender Staatsanleihen in Betracht. Anleihen mit Laufzeiten von 50 bis 100 Jahren seien eine "sehr ernsthafte Erwägung", sagte Mnuchin am späten Mittwochabend dem Fernsehsender Bloomberg TV. "Wenn die Bedingungen stimmen, dann würde ich davon ausgehen, dass wir die Vorteile der langfristigen Kreditaufnahme nutzen und diese auch umsetzen werden." Näher äußerte sich Mnuchin nicht.

ROUNDUP: Korruptionsfall um Südkoreas Ex-Präsidentin Park wird neu verhandelt

SEOUL - Ein Jahr nach der Verurteilung der früheren südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye zu 25 Jahren Haft in einem Korruptionsskandal soll der Fall neu verhandelt werden. Das Oberste Gericht in Seoul hob am Donnerstag das Urteil der Berufungsinstanz in großen Teilen wegen Verfahrensfehlern auf und verwies den Fall zurück. Die Gerichte müssten sich mit den Korruptionsvorwürfen gegen einen amtierenden oder früheren Staatschef getrennt von anderen Anklagepunkten befassen, hieß es. Die 67-jährige konservative Politikerin blieb in Haft.

ROUNDUP 2: Deutsche Arbeitslosenzahl steigt saisonbedingt leicht an

NÜRNBERG - Die sich abschwächende Konjunktur in Deutschland hinterlässt erste sichtbare Spuren auf dem Arbeitsmarkt: Im August stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juli um 44 000 auf 2,319 Millionen Menschen, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg bekanntgab. Zu dem saisonal üblichen Anstieg kamen in diesem Jahr auch konjunkturelle Effekte hinzu: Saisonbereinigt errechnete die Bundesagentur einen Anstieg um immerhin 4000.

Sparkassen: Lasten der EZB-Strafzinsen könnten mehr Kunden treffen

FRANKFURT/BERLIN - Höhere Gebühren oder gar Strafzinsen für Sparkassenkunden werden nach Einschätzung des Dachverbandes DSGV wahrscheinlicher. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verursache "immense betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Kosten", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, dem "Handelsblatt" (Donnerstag). "Das muss jemand bezahlen. Die Möglichkeiten der Sparkassen, das abzupuffern, sind endlich." Die Preisgestaltung liege jedoch in der Verantwortung jedes einzelnen Instituts.

Spanien: Schwächste Inflation seit fast drei Jahren

MADRID - In Spanien hat sich die Inflation im August überraschend abgeschwächt. Im Jahresvergleich seien die für europäische Vergleichszwecke harmonisierten Verbraucherpreise (HVPI) um 0,4 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt INE am Donnerstag in Madrid nach einer ersten Schätzung mitteilte. Dies ist die niedrigste Inflationsrate seit September 2016.

Frankreich: Wirtschaft wächst stärker als erwartet

PARIS - Die französische Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker als erwartet gewachsen. In den Monaten April bis Juni habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um revidierte 0,3 Prozent zugelegt, teilte das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris nach einer zweiten Schätzung mit. In der ersten Schätzung war nur ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet. Bereits im ersten Quartal war die französische Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

/bgf