Personalities

Innovation, Unternehmenskultur, Arbeitswelten,

Festo ist gleichzeitig Global Player und unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz in Esslingen am Neckar. Als weltweit führendes Unternehmen in der Automatisierungstechnik und Weltmarktführer im Bereich der industriellen Aus- und Weiterbildung liefert Festo pneumatische und elektrische Automa-tisierungstechnik für 300.000 Kunden in über 35 Branchen. Wir sprachen mit Christian Kubis, Leiter Werksengineering bei Festo Scharnhausen, über Produktivität, Prozesse und Basketballkörbe.


Sie haben in Kooperation mit Bene in Ihrem Unternehmen vier Innovationsräume eingerichtet. Was waren Ihre Überlegungen dahinter?
Wir haben nach Räumen gesucht, die Innovation und Kreativität gezielt fördern. Außerdem wollten wir eine Umgebung schaffen, die Mitarbeiter dazu motiviert, sich einzubringen, ihre Ideen mit anderen zu teilen.


Wie werden diese Räume von den MitarbeiterInnen angenommen und genutzt?
Anfangs waren die Mitarbeiter eher skeptisch, bis dann erklärt und verstanden wurde, wie diese Räume funktionieren und wie man sie nutzen kann. Wer die Räume kennengelernt hat und bereits darin arbeiten durfte, ist begeistert.


Was bedeutet Innovation für Festo?
Innovation findet nicht nur in der Forschung statt, sondern in allen Geschäftsbereichen. Innovation muss dabei nicht unbedingt etwas völlig Neues sein, sondern kann auch aus einem Mix von bereits vorhandenen Ideen entstehen.Beeinflusst wird der Innovationsprozess von vielen Aspekten: Mitarbeiter und Methoden spielen eine Rolle, die Organisation, die Zeit, die man investiert. Daneben ist es aber auch das Ambiente, der Raum, der wichtig ist.


Was würden Sie einem Unternehmen raten, das sich vorgenommen hat, Innovation gezielt zu fördern? Worauf kommt es dabei an?
Für eine erfolgreiche innovative Arbeit müssen die Mitarbeiter frei denken können und das Alltagsgeschäft so gut es geht vergessen. Ein Moduswechsel ist erforderlich bevor die Innovationsarbeit beginnt. Dazu gehört ein Ambiente, das sich vom Tagesgeschäft unterscheidet. Dabei helfen können auch ganz einfache Dinge wie ein Tischkicker, ein Golfteppich, ein Basketballkorb oder eine Dartscheibe.

Die Festo-Innovationsräume befinden sich direkt am Produktionsgelände. Was kann Ihrer Meinung nach die Wissensarbeit von der klassischen Industrie lernen und umgekehrt?
Letztendlich geht es immer um Produktivität. Kosten, Qualität, Leistung und Realisierungstermine sind in beiden Bereichen wichtige Faktoren. Wer vorne dabei sein will, muss neue Ideen schnell zur Produktionsreife bringen. Dazu ist es notwendig, schon in der Planungsphase alle Chancen und Risiken zu entdecken und sich Lösungen dafür auszudenken.


Was sind die größten Veränderungen, die in den nächsten Jahren im Industriebereich auf uns zukommen? Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus Ihrer Sicht aus?
Kurz zusammengefasst: Alles wird schneller und gleichzeitig komplexer. Die Lebenszyklen der Produkte werden immer kürzer, gleichzeitig wird aber die Produktion komplizierter - daher ist gerade in diesem Bereich die Vernetzung von Wissen gefragt. In der Planung der Prozesse müssen wir laufend agiler und effizienter werden, vorausschauend denken und schnell handeln, ohne aber an Qualität zu verlieren. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch das Prototyping von Prozessen. Gerade deshalb, weil sich alles laufend verändert.


Vielen Dank für das Gespräch!

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