LEWAG Holding AG

Nichtfinanzieller Konzernbericht 2023

1. Vorbemerkungen

Die LEWAG Holding AG fungiert als Management- und Finanzholdinggesellschaft für mittelstän- dische Unternehmen. Zum LEWAG-Konzern gehört derzeit neben der Muttergesellschaft eine

100 %-ige Beteiligung an der HEGLA GmbH & Co. KG, Beverungen (HEGLA Beverungen). Die HEGLA-Gruppe zählt zu den international agierenden Produzenten von Maschinen und System- anlagen zum Schneiden und Sortieren von Flachglas, Lager- und Logistiksystemen sowie Fahr- zeugaufbauten für die Flachglas herstellende und verarbeitende Industrie sowie angrenzende Branchen. Zur HEGLA-Gruppe zählen sieben inländische und vier ausländische Unternehmen.

Der nichtfinanzielle Konzernbericht erläutert unsere nachhaltigkeitsbezogene Leistung hinsicht- lich der Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, zur Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption. Der Bericht dient der Erfüllung der Berichtspflichten gemäß §§ 315b, 315c in Verbindung mit §§ 289c-289e HGB sowie der Anforderungen aus Artikel 8 der Taxonomie -Verordnung (EU) 2020/852.

Der vorliegende nichtfinanzielle Konzernbericht umfasst im Wesentlichen Daten und Maßnahmen der inländischen Konzernunternehmen mit dem Schwerpunkt auf den mit Abstand größten Unternehmensstandort in Beverungen. Darüber hinaus wird auch in den ausländischen HEGLA- Unternehmen auf Umweltbelange, Arbeitsschutz und Arbeitnehmerrechte geachtet; aufgrund der geringen Mitarbeiterzahl und den vergleichsweise kleinen, überwiegend angemieteten Räumlich- keiten hat der Ressourcenverbrauch in den ausländischen Vertriebs- und Servicegesellschaften einen nur geringen Einfluss auf den Gesamtkonzern.

Wir verwenden für den nichtfinanziellen Konzernbericht kein nationales oder internationales Rahmenwerk, da diese auf unterschiedlichen Wesentlichkeitsdefinitionen basieren und zu einer Themenauswahl führen würden, die uns für die Darstellung nichtfinanzieller Aspekte in unserem mittelständisch geprägten Konzern als ungeeignet erscheinen.

Der Bericht bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2023, welches dem Kalenderjahr 2023 entspricht. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im gesamten Bericht die männliche Form verwendet, sie steht stellvertretend für Personen jeglichen Geschlechts.

1

2. Umweltbelange

Die LEWAG Holding AG und ihre Tochterunternehmen arbeiten fortlaufend daran, Geschäftspro- zesse zu verbessern und intelligent zu gestalten, um den Ressourceneinsatz möglichst gering zu halten. Hierfür optimieren die Konzernunternehmen kontinuierlich interne Prozesse und achten bei Ersatz- und Neuinvestitionen auf den Energie-, Material- und sonstigen Ressourcenver- brauch.

Energieeffizienz

Beim Neu- oder Umbau von Gebäuden achten wir auf energiesparende Technik. Beispielsweise tauschen wir alte Fenster gegen neue, energieeffiziente Fenstersysteme aus, ersetzen alte Beleuchtungen (insbesondere Kompaktleuchtstofflampen) gegen neue LED-Systeme, installie- ren energieeffizientere Heizungen resp. Klimageräte und ergänzen Lackieranlagen um eine Wärmerückgewinnung.

Zudem werden sukzessive Arbeitsprozesse in den HEGLA-Unternehmen digitalisiert. Neben einer Verbesserung und Vereinfachung der Arbeitsprozesse wird auch der Papierverbrauch spürbar reduziert. Die Verteilung von Auftragsbestätigungen an die zuständigen Fachabteilun- gen, die Verbuchung von Wareneingängen, die Archivierung von Lieferscheinen, das Änderungs- und Verbesserungswesen, etc. durchlaufen den Betrieb ausschließlich in digitaler Form. Des Weiteren wurde bereits im Jahr 2020 eine Shopfloor-Assistent-Software zur Digitalisierung in der Instandhaltungsabteilung eingeführt. Hierdurch sind sämtliche Anleitungen, Fehlerlisten, Servicetermine und Zählerstände aller Maschinen jederzeit auf neuestem Stand zugänglich und elektronisch abrufbar. Im Jahr 2023 wurde in einem weiteren Schritt das Rechnungswesen weitgehend digitalisiert.

Die Auslastung der Fertigungskapazitäten war auch im Berichtsjahr sehr hoch und die Konzern- Gesamtleistung stieg um 13 % auf € 137 Mio. an. Gleichwohl konnte der Stromverbrauch der inländischen HEGLA-Standorte im Vorjahresvergleich um 5 % auf 1,8 Mio. kWh gesenkt werden.

In den Vorjahren wurden Wärmetauscher auf hocheffiziente, direktbefeuerte Gasgebläsebrenner mit Integration energiesparender Wärmerückgewinnung umgerüstet und Wärmepumpen parallel zu den vorhandenen Gasthermen angeschafft. Des Weiteren wurde die Temperatur an den Arbeitsstätten um 1 bis 2 °C abgesenkt, um den Gasverbrauch zu reduzieren. Der Gasverbrauch am Standort Beverungen hat sich 2023 um 0,2 Mio. kWh oder fast 10 % auf € 1,8 Mio. kWh verringert, während sich die Gesamtleistung um 11 % auf € 93 Mio. erhöht hat. Im Vergleich zum Jahr 2017 wurde der Gasverbrauch um 19 % gesenkt bei einer gleichzeitigen Ausweitung der Gesamtleistung um über 50 %.

Photovoltaik und Elektromobilität

Auf einem Großteil der Dachflächen von HEGLA Beverungen wurde von HEGLA zusammen mit weiteren Investoren bereits im Jahr 2012 eine Photovoltaikanlage installiert, deren durchschnitt- liche Stromproduktion fast 80 % des jährlichen Strombedarfs von HEGLA Beverungen deckt.

Zur Förderung der Elektromobilität wurden 2021 am Standort Beverungen E-Ladestationen eingerichtet, an denen Mitarbeiter ihre Fahrzeuge zu günstigen Tarifen aufladen können.

2

Abfallmanagement

Wertstoffe (Metall, Holz, Papier, Kunststoffe und Elektrogeräte) werden weitgehend wiederver- wertet. Alle Mitarbeiter sind dazu angehalten, Abfälle weitestgehend zu vermeiden und - sofern sie unumgänglich sind - diese sauber zu trennen, um das Restabfallvolumen stark einzugrenzen. Grundsätzlich übernehmen nur zertifizierte Entsorgungsunternehmen die Aufbereitung bzw. Entsorgung der Gesamtabfallmenge.

Im Vergleich zur deutlich gestiegenen Auslastung der Fertigungskapazitäten und Gesamtleistung haben sich die Entsorgungskosten im Vorjahresvergleich nur um 2,5 % auf T€ 50 erhöht.

Bereits 2018 erfolgte der Umbau einer Lackieranlage mit der Zielsetzung einer weiteren Redu- zierung des Materialverlustes.

Biodiversität

Der LEWAG-Konzern besitzt keine Produktionsstätten, die sich in Naturschutzgebieten befinden. Die Betriebsstätten wurden ausschließlich in ausgewiesenen Industrie- und Gewerbegebieten errichtet.

Im Jahr 2020 wurden zudem die Handreinigungsmittel auf mikroplastikfreie Produkte umgestellt.

Wasser und Abwasser

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Wasser möglichst sparsam zu verwenden. Dabei wird sowohl der Wasserverbrauch als auch die Abwasserentsorgung dezentral an den einzelnen Standorten überwacht und optimiert. Der Wasserverbrauch am Standort Beverungen verringert sich im vor- jahresvergleich um 30% auf rund 2.600 m³.

3. Arbeitnehmerbelange

Der wirtschaftliche Erfolg des LEWAG-Konzerns basiert ganz wesentlich auf dem Wissen, Können, Engagement und der Zufriedenheit unserer Mitarbeiter. Neben der fachlichen Fortbil- dung stehen die Vermittlung unserer Unternehmenswerte und die Etablierung einer dialogorien- tierten Unternehmenskultur im Vordergrund, die von Vertrauen, Respekt und Chancengerechtig- keit geprägt ist. Wichtig für die Leistungsfähigkeit und Motivation unserer Mitarbeiter ist die Schaf- fung von entsprechenden Arbeitsbedingungen. Hierzu zählen u. a. ein fairer und respektvoller Umgang am Arbeitsplatz, ein gerechtes und wettbewerbsfähiges Vergütungssystem, eine be- triebliche Altersversorgung, flexible Arbeitszeiten und ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld.

Hinsichtlich des Diversitätskonzepts der Gesellschaft verweisen wir auf die Ausführungen in der Erklärung zur Unternehmensführung.

Übersicht über die Personalstruktur

Im Jahresdurchschnitt 2023 beschäftigte der LEWAG-Konzern weltweit 775 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (einschließlich Auszubildende). Wegfallende Stellen durch die Schließung des Geschäftsfelds "Glashärteöfen zur Herstellung von Einscheibensicherheitsglas sowie Glasbiege- anlagen für Automobilglas (TaiFin-Gruppe)" wurden durch Neueinstellungen in anderen Gruppenunternehmen kompensiert.

3

Per Saldo hat sich die Beschäftigtenzahl gegenüber 2022 um 6 Personen leicht erhöht. Nachdem die Jahre 2020 und 2021 noch durch die Corona-Krise belastet wurde, stieg die Auslastung der Fertigungskapazitäten an den Produktionsstandorten in der Folgezeit deutlich an und es wurden sukzessive zusätzliche Mitarbeiter eingestellt.

Etwa 93 % der Beschäftigten sind in den inländischen HEGLA-Gesellschaften tätig. Die durch- schnittliche Betriebszugehörigkeit bei HEGLA Beverungen beläuft sich auf 10,4 Jahre (Vorjahr: 10,6 Jahre).

Aus- und Weiterbildung

Gut ausgebildete Mitarbeiter sind der Schlüssel für den Erfolg des LEWAG-Konzerns. Das Unternehmen bildet daher kontinuierlich junge Menschen in technischen und kaufmännischen Berufen aus. Die Zahl der Auszubildenden belief sich 2023 auf 44.

Des Weiteren werden diverse Schulungsmaßnahmen durchgeführt, z. B. in den Bereichen Zoll- und Außenwirtschaftsrecht, Prozesskostenoptimierung, Qualitätsmanagement sowie Anlagen- und Betriebsmittelprüfung. Durch die werkseigene, theoretische und praktische Schulung zum sicheren Führen von Brücken- und Portalkranen konnten seit 2019 über 200 Mitarbeiter erfolg- reich geschult werden und zugleich die Kosten für externe Schulungen spürbar gesenkt werden.

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Für den LEWAG-Konzern hat die Sicherheit und Gesundheit seiner Mitarbeiter hohe Priorität. Die Schaffung einer sicheren, gesundheits- und leistungsfördernden Arbeitsumgebung trägt maßgeb- lich zum Fortbestand und zukünftigen Erfolg unserer Unternehmensgruppe bei.

Zur Förderung der Arbeitssicherheit erfolgen regelmäßige, abteilungsbezogene Sicherheitsunter- weisungen für jeden Mitarbeiter. Des Weiteren werden Schulungen für die Nutzung von Gabel- staplern, Arbeitsbühnen sowie von Kränen und anderen Handlingsgeräten durchgeführt. Flucht- wege in der Fertigung und Endmontage werden durch Abschrankungen freigehalten. Die vorhan- denen Fluchtwegmarkierungen wurden weiter optimiert. Zudem wurde die persönliche Schutz- ausstattung (PSA) der Mitarbeiter im Hinblick auf Arbeitssicherheit, Tragekomfort und Mitarbei- terakzeptanz auf den neusten Stand gebracht.

HEGLA Beverungen beschäftigt eine Fachkraft für Arbeitssicherheit und hat Sicherheitsbeauf- tragte benannt. Ferner werden zahlreiche Ersthelfer durch regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse von externen Sachverständigen mindestens zweimal im Jahr fortgebildet.

Des Weiteren besteht ein Arbeitsschutzausschuss (ASA) zur regelmäßigen Beurteilung der Arbeitsschutzmaßnahmen, der Analyse aufgetretener Unfälle und zur Festlegung zusätzlicher Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitssicherheit. ASA-Sitzungen unter Beteiligung der Geschäftsführung, der Fachkraft für Arbeitssicherheit, des Betriebsarztes, des Betriebsrats sowie der Führungskräfte aus der Fertigung finden mindestens einmal pro Quartal statt.

4

Im Falle eines Unfalls werden Ursache und Hergang genau untersucht und die bestehenden Sicherheitsstandards entsprechend angepasst. Der Prozess der Unfallanalyse zur Gefahrenmi- nimierung und Risikosenkung wurde 2022 überarbeitet und präzisiert. Alle Führungskräfte müssen nach jedem Arbeitsunfall, der in Ihrem Zuständigkeitsbereich erfolgt, einen standardisier- ten Fragebogen ausfüllen. Die Akzeptanz und Wirksamkeit dieser Maßnahmen wurden 2022 durch ein internes Audit bestätigt.

Die Zahl der Arbeitsunfälle bei HEGLA Beverungen ist 2023 von 38 auf 32 Vorfälle gesunken und die daraus resultierenden Kranktage haben sich von 451 auf 209 Tage mehr als halbiert; schwer- wiegende oder gar tödliche Unfälle waren im Berichtsjahr erneut nicht zu verzeichnen. Bezogen auf die Mitarbeiterzahl von HEGLA Beverungen nahm die Zahl der unfallbedingten Kranktage von 0,9 Tage / MA auf 0,5 Tage / MA erfreulich ab.

Zur Förderung der Mitarbeitergesundheit und -zufriedenheit werden u. a. folgende Maßnahmen ergriffen:

  • Pflicht- und zusätzliche Angebotsuntersuchungen durch den Betriebsarzt
  • Einrichtung ergonomischer Arbeitsplätze, z. B. durch höhenverstellbare Tische
  • Bau respektive Anschaffung von sicheren, ergonomisch angepassten und rückenschonenden Montage- und Transportwagen sowie Montageeinsetzhilfen in der Fertigung
  • Angebot von Grippeschutzimpfungen
  • Bezuschussung von Bildschirm- und Arbeitsschutzbrillen mit Sehstärken
  • Anschaffung von Defibrillatoren
  • E-Bike-Leasingüber den Arbeitgeber (Bestand an Leasingverträgen 2023: 84)
  • Kennenlerntage für Auszubildende
  • Zahlung von Zugehörigkeitsboni für langjährige Mitarbeiter.

4. Sozialbelange / Gesellschaftliches Engagement

Der LEWAG-Konzern möchte ein verantwortliches Mitglied der Gesellschaft sein und bringt sich deshalb aktiv zum Wohl der Gesellschaft ein. Unser Engagement ist dabei stark lokal geprägt. Die Geschäftsführer stehen im Kontakt mit den politischen Verantwortlichen, sprechen mit Vertretern von Bildungs- und Sozialeinrichtungen und bilden entsprechende Kooperationen, z. B. mit der Universität Paderborn.

HEGLA Beverungen verzichtet auf die Versendung von Weihnachtsgeschenken und unterstützt stattdessen regionale Vereine und Stiftungen, die sich vor allem für Jugendliche, humanitäre Ziele sowie Flüchtlingsintegration einsetzen. Des Weiteren werden zahlreiche kulturelle und sportliche Veranstaltungen im Raum Beverungen durch Spenden unterstützt.

Im Jahr 2020 wurde der Lieferant für Arbeitskleidung gewechselt. Bei der Auswahl des neuen Lieferanten wurde neben verbesserten Sicherheitsaspekten und höherem Tragekomfort der Kleidung auch auf ein nachhaltiges Textilmanagement geachtet.

5

5. Achtung der Menschenrechte / Compliance

Die Compliance-Vorgaben im LEWAG-Konzern umfassen unter anderem ein Diskriminierungs- verbot, Schutz vor Korruption, das Recht aller Mitarbeiter auf faire Behandlung sowie den Umgang mit Insiderwissen. Unabhängig von den gesetzlichen Regelungen gelten im LEWAG- Konzern die folgenden Normen:

  • Wir treten gegenüber unseren Mitarbeitern fair und respektvoll auf. Diskriminierung und Be- lästigung werden nicht geduldet. Wir nehmen Rücksicht auf ethnisch-kulturelle Prägungen und machen keine Unterschiede wegen Religion, Nationalität, Behinderung, Alter, Geschlecht oder sexueller Orientierung.
  • Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind strikt verboten. Mitarbeiter können sich ohne Angst vor Nachteilen in gesetzlich vorgesehenen Interessenvertretungen von Arbeitnehmern engagie- ren.
  • Unser unternehmerisches Handeln orientiert sich an den Rechtsordnungen der verschiede- nen Länder und Regionen, aus denen sich für den LEWAG-Konzern und seine Mitarbeiter im In- und Ausland vielfältige Pflichten ergeben. Wir führen das Geschäft verantwortungsvoll und in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und behördlichen Regeln der Länder, in denen das Unternehmen tätig ist.
  • Wir erwarten von allen Mitarbeitern rechtlich und ethisch einwandfreies Handeln im geschäft- lichen Alltag. Korruption und Bestechung werden nicht geduldet und streng verfolgt. Denn alle Mitarbeiter beeinflussen durch ihr berufliches Verhalten das Ansehen des Unternehmens. Im regelmäßigen Dialog mit den Vorgesetzten sowie in Schulungen werden die Mitarbeiter mit den vielfältigen gesetzlichen Vorschriften und behördlichen Regeln der Länder, in denen sie tätig sind und die für sie relevant sind, vertraut gemacht. Hierdurch wird die Grundlage gelegt, das Geschäft verantwortungsvoll und in Übereinstimmung mit dem jeweils geltenden Recht zu führen.

6. EU-Taxonomie-Berichterstattung

Die EU-Taxonomie-Verordnung(EU-Taxonomie-VO) ist ein wesentlicher Bestandteil des EU- Aktionsplans für ein nachhaltiges Finanzwesen mit dem Ziel, die Finanzströme in nachhaltigere Aktivitäten zu lenken, um so die Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit finan- zieren zu können. Die angestrebte Neuausrichtung der Finanzströme in ökologisch nachhaltige Tätigkeiten soll durch ein gemeinsames Verständnis dessen, was "ökologisch nachhaltig" bedeu- tet, untermauert werden. Daher sieht die EU-Taxonomie-VO ein einheitliches Klassifizierungs- system für Wirtschaftstätigkeiten vor, die als ökologisch nachhaltig eingestuft werden können und welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. In Art. 9 der EU-Taxonomie-VO werden die fol- genden sechs Umweltziele aufgeführt:

  1. Klimaschutz
  2. Anpassung an den Klimawandel
  3. Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  4. Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  5. Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  6. Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

6

Bis einschließlich 2022 war nur über die ersten beiden Umweltziele zu berichten. Durch die Veröffentlichung der delegierten Rechtsakte zu den verbleibenden vier Umweltzielen am 27. Juni 2023 sind im Berichtsjahr nunmehr alle sechs Umweltziele des Art. 9 der EU-Taxonomie-VO 2020/852 in der Berichtserstattung zu berücksichtigen.

Gemäß Art. 8 der EU-Taxonomie-VO müssen Unternehmen Informationen darüber offenlegen, wie und in welchem Umfang die Tätigkeiten des Unternehmens mit Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, die als ökologisch nachhaltige Tätigkeiten einzustufen sind. Insbesondere ist anzugeben, welche Anteile der Umsatzerlöse, Investitionen und Betriebsausgaben mit Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, die als ökologisch nachhaltig gemäß Art. 3 und Art. 9 der EU-Taxonomie-VO einzustufen sind.

Die Wirtschaftstätigkeiten sind in Bezug auf die ersten beiden Umweltziele sowohl hinsichtlich ihrer Taxonomiefähigkeit als auch ihrer Taxonomiekonformität zu beurteilen. Für die vier weiteren Umweltziele haben wir aus Vereinheitlichungsgründen ebenfalls eine Prüfung auf Taxonomiefä- higkeit und -konformität vorgenommen, obwohl eine Prüfung der Taxonomiekonformität 2023 noch nicht vorgeschrieben ist (Art. 5 der delegierten VO 2023/2486).

6.1 Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekonformität der Umsatzerlöse

Zur Ermittlung der Taxonomiefähigkeit der Umsatzerlöse haben wir unsere Wirtschaftstätigkeiten

  • wie im Delegierten Rechtsakt zu den Klimazielen empfohlen - zunächst unter Anwendung des NACE-Codes (Nomenklatur der Wirtschaftstätigkeiten; Nomenclature des Activité Économiques dans la Communauté Européenne i. d. F. NACE Rev. 2 der Verordnung (EG) Nr. 1893/2006) klassifiziert.

Diese Wirtschaftstätigkeiten haben wir dann auf Taxonomiefähigkeit überprüft, um den Anteil unserer Wirtschaftstätigkeiten zu ermitteln, der im nächsten Schritt auf Taxonomiekonformität zu überprüfen ist.

Die Wirtschaftstätigkeiten des LEWAG-Konzerns sind im Wesentlichen den folgenden NACE- Codes zuzuordnen:

NACE-Macro-Sektor C: Verarbeitendes Gewerbe / Herstellung von Waren

  • Code 28.49 Herstellung von sonstigen Werkzeugmaschinen; Herstellung von Werkzeugma- schinen zur Bearbeitung von kaltem Glas (Anteil an den Gesamterlösen 2023: rd. 95 %).
    Hierunter fallen insbesondere Maschinen zum Schneiden, Sortieren, Härten, Lagern und den innerbetrieblichen Transport von Glas für die Flachglas herstellende und verarbeitende In- dustrie (NACE-Codes 23.11 Herstellung von Flachglas und 23.12 Veredlung und Bearbeitung von Flachglas). Des Weiteren werden Montage, Inbetriebnahme und Wartungsleistungen im Zusammenhang mit den Glasbearbeitungsmaschinen erbracht sowie ERP-Softwarelösungen für die Flachglasbranche entwickelt und implementiert.

7

  • Code 29.20 Herstellung von Karosserien, Aufbauten und Anhängern (Anteil an den Gesamt- erlösen 2023 inkl. Handelswaren: rd. 5 %)

Unser Tochterunternehmen HEGLA Fahrzeugbau GmbH & Co. KG, Satteldorf, fertigt und montiert Aufbauten für LKWs und Transporter zum sicheren Transport von Flachglas- und Isolierglasscheiben einschließlich der Montage von zugekauften oder beigestellten Kränen zum Be- und Entladen der Glasscheiben.

In den Anhängen der Delegierten Rechtsakte 2021/2139 (Umweltziele 1 und 2) und 2023/2486 (Umweltziele 3 bis 6) der Europäischen Kommission werden für zahlreiche Wirtschaftstätigkeiten in diversen NACE-Macro-Sektoren technische Bewertungskriterien in Bezug auf die Umweltziele aufgeführt. Die Delegierten Rechtsakte resp. die zugehörigen Anhänge decken derzeit vor allem Wirtschaftstätigkeiten in jenen Sektoren ab, welche für den Großteil der direkten Treibhaus- gasemissionen in der EU verantwortlich sind.

Sowohl die o. g. Wirtschaftstätigkeiten unserer Unternehmensgruppe als auch die Tätigkeiten unserer Abnehmerbranchen werden hinsichtlich der sechs Umweltziele durch den aktuellen Stand der Taxonomie resp. des Delegierten Rechtsaktes nicht abgedeckt. Dementsprechend haben wir für das Jahr 2023 - wie im Vorjahr - keine taxonomiefähigen Umsatzerlöse ermittelt. Von unseren Wirtschaftstätigkeiten geht aber auch keine erhebliche Beeinträchtigung eines oder mehrerer Umweltziele aus (Art. 17 der Taxonomie-VO). Aufgrund der fehlenden Taxonomiefä- higkeit der Umsatzerlöse entfällt der folgende Prüfschritt zur Ermittlung der Taxonomiekonformi- tät.

Für weiterführende Informationen, wie wir abseits der Taxonomiekriterien unsere Produkte und Prozesse umweltfreundlicher gestalten, verweisen wir auf Kapitel 2 des nichtfinanziellen Konzernberichts.

6.2 Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekonformität der Investitionsausgaben

Investitionsausgaben nach der Taxonomie-Verordnung stellen Zugänge zu Sachanlagen und zu immateriellen Vermögenswerten einschließlich Zugängen zu Nutzungsrechten aus Leasing gemäß IFRS 16 sowie Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen dar.

Zur Beurteilung der Taxonomiefähigkeit unserer Investitionsausgaben haben wir die für uns potenziell relevanten Wirtschaftstätigkeiten identifiziert und die einzelnen Investitionsprojekte die- sen zugeordnet, um den taxonomiefähigen Anteil zu ermitteln. Investitionsmaßnahmen mit Gesamtausgaben < T€ 10 haben wir aus Wesentlichkeitsüberlegungen nicht in die Analyse ein- bezogen.

Insgesamt haben wir T€ 867 oder 26 % unserer Investitionsausgaben 2023 als taxonomiefähig identifiziert. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Gebäudeinvestitionen, die somit den technischen Bewertungskriterien gemäß Punkt 7 (Baugewerbe und Immobilien) der Anhänge I und II der Taxonomie zuzuordnen sind. Des Weiteren erachten wir aktivierte Entwicklungs- und Patentkosten für Maschinen zur Herstellung von Vogelschutzglas sowie Maschinen zum Trennen von Isolierglas für die anschießende Wiederverwendung der Glasscheiben als taxonomiefähig.

8

Als taxonomiekonform bewerten wir hiervon T€ 80 für die beiden vorgenannten Entwicklungspro- jekte sowie den Bau weiterer E-Ladestationen am Standort Beverungen

Der überwiegende Teil unserer Investitionsmaßnahmen (74 %) betrifft die Erneuerung oder Erweiterung unserer Produktionsanlagen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattungen und damit Aktivitäten mit Bezug zu unseren Umsatzerlösen, welche im Berichtsjahr als nicht taxonomiefähig klassifiziert wurden.

6.3 Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekonformität der Betriebsausgaben

Zur Ermittlung der Taxonomiefähigkeit unserer Betriebsausgaben haben wir zunächst die zuge- hörigen Konten der taxonomiefähigen Kostenarten sowie den nicht aktivierungsfähigen Anteil der taxonomiefähigen Investitionen identifiziert.

Im Jahr 2023 belaufen sich die taxonomiefähigen Betriebsausgaben auf rd. T€ 150 und somit

  • 1 % der gesamten Betriebsausgaben. Der niedrige Prozentsatz ergibt sich aus den nicht vorhandenen taxonomiefähigen Umsatzerlösen und den geringen taxonomiefähigen Investitions- ausgaben. Die taxonomiefähigen Betriebsausgaben stehen in Verbindung mit den Investitionen in den Neubau respektive der Renovierung von Gebäuden. Im Zusammenhang mit taxonomie- konformen Investitionsmaßnahmen sind keine nennenswerten Betriebsausgaben angefallen, sodass auch keine taxonomiekonformen Betriebsausgaben auszuweisen sind.

Beverungen, im April 2024

Anlage: Kennzahlen zur EU-Taxonomie-Berichterstattung 2024

9

Kennzahlen zur EU-Taxonomie-Berichterstattung 2023

I. Anteil des Umsatzes aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag

DNSH-Kriterien ("Keine erhebliche

Beeinträchtigung")

Code(s)(2)

AbsoluterUmsatz(3)

Umsatzanteil(4)

Klimaschutz(5)

AnpassungandenKlimawandel(6)

Wasser- und(7)Meeresressourcen

(8)Kreislaufwirtschaft

(9)Umweltverschmutzung

BiologischeVielfaltundÖkosysteme(10)

Klimaschutz(11)

AnpassungandenKlimawandel(12)

Wasser- und(13)Meeresressourcen

(14)Kreislaufwirtschaft

(15)Umweltverschmutzung

BiologischeVielfaltundÖkosysteme(16)

Mindestschutz(17)

Taxonomie-

Taxonomie-

Kategorie

Kategorie

(ermög-

konformer

konformer

(Übergangs-

Wirtschaftstätigkeiten (1)

lichende

Umsatzanteil,

Umsatzanteil,

tätigkeiten)

Tätigkeiten)

Jahr N (18)

Jahr N-1 (19)

(21)

(20)

Tsd. EUR

%

%

%

%

%

%

%

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

%

%

E

T

A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN

A.1. Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten

(taxonomiekonform)

Umsatz ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten

(taxonomiekonform) (A.1)

0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

N/A

N/A

N/A

N/A

N/A

N/A

0,0

0,0

A.2. Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch

nachhaltige Tätigkeiten (nicht

taxonomiekonforme Tätigkeiten)

Umsatz taxonomiefähige, aber nicht ökologisch

nachhaltige Tätigkeiten (nicht

taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2)

0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

N/A

N/A

N/A

N/A

N/A

N/A

0,0

0,0

Total (A.1 + A.2)

0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN

Umsatz nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B)

132.638

100,0

Gesamt (A + B)

132.638

100,0

II. CapEx-Anteil aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag

DNSH-Kriterien ("Keine erhebliche

Beeinträchtigung")

Code(s)(2)

AbsoluterCapEx(3)

AnteilCapEx(4)

Klimaschutz(5)

AnpassungandenKlimawandel(6)

Wasser- undMeeresressourcen(7)

Kreislaufwirtschaft(8)

Umweltverschmutzung(9)

BiologischeVielfaltundÖkosysteme(10)

Klimaschutz(11)

AnpassungandenKlimawandel(12)

Wasser- undMeeresressourcen(13)

Kreislaufwirtschaft(14)

Umweltverschmutzung(15)

BiologischeVielfaltundÖkosysteme(16)

Mindestschutz(17)

Taxonomie-

Taxonomie-

Kategorie

Kategorie

(ermög-

konformer

konformer

(Übergangs-

Wirtschaftstätigkeiten (1)

lichende

CapEx-Anteil,

CapEx-Anteil,

tätigkeiten)

Tätigkeiten)

Jahr N (18)

Jahr N-1 (19)

(21)

(20)

Tsd. EUR

%

%

%

%

%

%

%

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

%

%

E

T

A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN

A.1. Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten

(taxonomiekonform)

- Installation von Technologien für

erneuerbare Energien (E-Ladestationen)

15

0,5

100,0

0,0

0,0

0,0

100,0

0,0

J

J

J

J

J

J

100,0

0,0

- Maschinen zur Herstellung von Vogelschutzglas

27

0,8

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

100,0

J

J

J

J

J

J

100,0

0,0

- Isolierglastrennung und -wiederverwendung

38

1,2

0,0

0,0

0,0

100,0

0,0

0,0

J

J

J

J

J

J

100,0

0,0

CapEx ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten

(taxonomiekonform) (A.1)

80

2,4

A.2. Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch

nachhaltige Tätigkeiten (nicht

taxonomiekonforme Tätigkeiten)

- Errichtung neuer Gebäude

676

20,5

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

J

J

J

J

J

J

0,0

0,0

- Erweiterung bestehender Gebäude

111

3,4

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

J

J

J

J

J

J

0,0

0,0

CapEx taxonomiefähige, aber nicht ökologisch

nachhaltige Tätigkeiten (nicht

taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2)

787

23,8

Total (A.1 + A.2)

867

26,2

B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN

CapEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B)

2.436

73,8

Gesamt (A + B)

3.303

100,0

III. OpEx-Anteil aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag

DNSH-Kriterien

Code(s)(2)

AbsoluterOpEx(3)

AnteilOpEx(4)

Klimaschutz(5)

AnpassungandenKlimawandel(6)

Wasser- undMeeresressourcen(7)

Kreislaufwirtschaft(8)

Umweltverschmutzung(9)

BiologischeVielfaltundÖkosysteme(10)

Klimaschutz(11)

AnpassungandenKlimawandel(12)

Wasser- undMeeresressourcen(13)

Kreislaufwirtschaft(14)

Umweltverschmutzung(15)

BiologischeVielfaltundÖkosysteme(16)

Mindestschutz(17)

Taxonomie-

Taxonomie-

Kategorie

Kategorie

(ermög-

konformer

konformer

(Übergangs-

Wirtschaftstätigkeiten (1)

lichende

OpEx-Anteil,

OpEx-Anteil,

tätigkeiten)

Tätigkeiten)

Jahr N (18)

Jahr N-1 (19)

(21)

(20)

Tsd. EUR

%

%

%

%

%

%

%

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

J/N

%

%

E

T

A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN

A.1. Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten

(taxonomiekonform)

OpEx ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten

(taxonomiekonform) (A.1)

0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

N/A

N/A

N/A

N/A

N/A

N/A

0,0

0,0

A.2. Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch

nachhaltige Tätigkeiten (nicht

taxonomiekonforme Tätigkeiten)

OpEx taxonomiefähige, aber nicht ökologisch

nachhaltige Tätigkeiten (nicht

taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2)

149

0,8

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

J

J

J

J

J

J

0,0

0,0

Total (A.1 + A.2)

149

0,8

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN

OpEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B)

17.498

99,2

Gesamt (A + B)

17.647

100,0

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Lewag Holding AG published this content on 24 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 24 April 2024 07:15:08 UTC.