NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Kursgewinnen starten die US-Börsen in den Donnerstagshandel. Überzeugende Quartalsausweise einiger bedeutender heimischer Unternehmen drängen enttäuschende Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Hintergrund.

Kurz nach der Startglocke steigt der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent. Der S&P-500 rückt um 0,9 Prozent vor und der Nasdaq-Composite um 1,3 Prozent. Für das überdurchschnittliche Plus der Technologiewerte machen Marktbeobachter den Quartalsausweis der Facebook-Mutter Meta (+15%) verantwortlich. Dieser sei zwar durchwachsen ausgefallen, aber nicht so schlecht wie befürchtet. Der Umsatz lag etwas unter der Konsensschätzung, doch hätten die Anleger ihre Erwartungen vorher wohl schon deutlich heruntergeschraubt, heißt es unter Verweis auf den Kursrückgang der Aktie um 48 Prozent seit Jahresbeginn. Ein Lichtblick seien ferner die Nutzerzahlen gewesen, die besser als erwartet ausgefallen seien und optimistisch stimmten für die Zahlen zweier anderer Technologie-Schwergewichte: Nach Börsenschluss werden Amazon und Apple über den Geschäftsverlauf berichten.


   Qualcomm und Pinterest überzeugen mit starkem Wachstum 

Auch sonst steht die Bilanzsaison erneut im Vordergrund mit einer Schwemme an Quartalsausweisen. Positiv werden die Zahlen von Qualcomm (+8,4%) aufgenommen. Das Unternehmen meldete einen Rekordumsatz, der ebenso wie der Gewinn die Analystenschätzungen übertraf. Pinterest (+9,1%) überzeugt mit einem Umsatzwachstum von 18 Prozent und einem geringeren Quartalsverlust.

Licht und Schatten enthielten Zahlen und Ausblick von Paypal (+5,5%). Amgen (-4,8%) hat zwar mehr umgesetzt und verdient als erwartet, muss aber 7 Milliarden Dollar Steuern nachzahlen.

Twitter legen um 1,0 Prozent zu. Der Kurznachrichtendienst hat Umsatz und Nutzerzahlen im ersten Quartal gesteigert, den Ausblick aber mit Verweis auf die Übernahme durch Tesla-Gründer Elon Musk zurückgezogen.

Marktteilnehmer wollen den Kursgewinnen indessen nicht zu viel Bedeutung beimessen. Sie verweisen auf die anstehenden Zinserhöhungen der US-Notenbank. Es lasse sich bisher nicht absehen, in welchem Maße diese die Wirtschaft belasten würden, heißt es. Weitere Unsicherheitsfaktoren seien die Lockdowns in China und der Krieg in der Ukraine. Die Volatilität sei, wenn man den Beginn der Pandemie 2020 außer Acht lasse, derzeit so hoch wie zuletzt während der Finanzkrise 2008, so John Roe von Legal & General Investment Management zur Lage am Markt.

Auf der Konjunkturseite überraschte das BIP negativ: Es schrumpfte gemäß der ersten Lesung im ersten Quartal um 1,4 Prozent zum Vorquartal, während Ökonomen mit einem Wachstum von 1,0 Prozent gerechnet hatten. Im vierten Quartal war noch ein Wachstum von 6,9 Prozent verzeichnet worden. Nach wie vor gut ist indessen die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging in der vergangenen Woche im erwarteten Rahmen zurück.


   Dollar bleibt gefragt 

Die politische und wirtschaftliche Unsicherheit in Verbindung mit den bevorstehenden Fed-Zinserhöhungen treibt die Anleger in den Dollar, der als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt. Der Dollarindex steigt um 0,7 Prozent auf den höchsten Stand seit gut 19 Jahren. Der Euro rutscht derweil unter 1,05 Dollar. Neben der divergierenden Geldpolitik in den USA und der EU verunsichert aktuell der von Russland verhängte Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien und verstärkt den Druck auf die Gemeinschaftswährung. Und während in den USA die Geldpolitik schon gestrafft wird, befindet sich die EZB noch mehr im Planungsmodus.

Staatsanleihen sind angesichts der Kursgewinne am Aktienmarkt nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um gut 2 Basispunkte.

Am Ölmarkt drückt derweil der festere Dollar etwas auf die Preise. Überdies befürchten die Akteure, dass die chinesische Nachfrage nach Öl aufgrund der Lockdowns zurückgehen wird.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.406,32      +0,3%        104,39          -8,1% 
S&P-500              4.221,44      +0,9%         37,48         -11,4% 
Nasdaq-Comp.        12.656,26      +1,3%        167,33         -19,1% 
Nasdaq-100          13.198,77      +1,5%        195,41         -19,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,63       +5,7          2,58          190,3 
5 Jahre                  2,86       +3,3          2,83          160,0 
7 Jahre                  2,88       +1,7          2,86          143,7 
10 Jahre                 2,85       +2,2          2,83          134,4 
30 Jahre                 2,92       -0,3          2,92          101,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:04 Uhr  Mi, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0498      -0,5%        1,0518         1,0537   -7,7% 
EUR/JPY                137,29      +1,2%        136,78         135,30   +4,9% 
EUR/CHF                1,0233      +0,1%        1,0198         1,0217   -1,4% 
EUR/GBP                0,8443      +0,3%        0,8399         0,8415   +0,5% 
USD/JPY                130,69      +1,7%        130,05         128,38  +13,5% 
GBP/USD                1,2435      -0,8%        1,2523         1,2514   -8,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,6547      +1,0%        6,6463         6,5935   +4,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             39.376,04      +0,4%     39.324,57      38.737,08  -14,8% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              101,71     102,02         -0,3%          -0,31  +38,6% 
Brent/ICE              105,07     105,32         -0,2%          -0,25  +37,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.886,57   1.886,41         +0,0%          +0,16   +3,1% 
Silber (Spot)           23,01      23,28         -1,1%          -0,26   -1,3% 
Platin (Spot)          914,08     921,05         -0,8%          -6,98   -5,8% 
Kupfer-Future            4,41       4,47         -1,4%          -0,06   -1,0% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 28, 2022 09:43 ET (13:43 GMT)