JA H R E S F I N A N Z B E R I C HT 2 0 2 2

MS Industrie AG

MS Industrie AG, München - Jahresfinanzbericht 2022

Seite:

Inhaltsübersicht

1

Bericht des Aufsichtsrats

(Anlage 1)

2

Zusammengefasster Lagebericht

(Anlage 2)

7

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung (Anlage 3)

90

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

(Anlage 4)

91

Konzernbilanz (Anlage 5)

92

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

(Anlage 6)

93

Konzern-Kapitalflussrechnung

(Anlage 7)

94

Konzernanhang und Versicherung des Vorstands ("Bilanzeid")

(Anlage 8)

95

Konzern-Anlagengitter

(Anlage 9)

180

Bestätigungsvermerk des Abschlusspüfers Konzern

(Anlage 10)

181

Bilanz (Anlage 11)

191

Gewinn- und Verlustrechnung

(Anlage 12)

193

Anhang und Versicherung des Vorstands ("Bilanzeid")

(Anlage 13)

194

Anlagengitter (Anlage 14)

211

Bestätigungsvermerk des Abschlusspüfers

(Anlage 15)

212

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Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat informiert in diesem Bericht über seine Tätigkeit im Geschäftsjahr 2022. Im Mittelpunkt der

Erläuterungen stehen die Themen seines kontinuierlichen Dialogs mit dem Vorstand sowie die Jahresabschluss- und

Konzernabschlussprüfung

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

wir blicken auf das Jahr 2022 zurück, ein außergewöhnlich herausforderndes Jahr, das stark im Zeichen des Russland-/Ukraine- Kriegs, massiver Inflation und Kostensteigerungen bei Energie und Rohstoffen, massiven Lieferkettenproblemen, sowie einer Covid 19-bedingt erhöhten Krankenquote stand und für die MS Industrie-Gruppe trotzdem von deutlicher wirtschaftlicher Erholung geprägt war. Das Jahr ist damit erneut etwas anders verlaufen, als wir es noch zu Jahresbeginn erwartet hatten. Dennoch hat die MS Industrie AG auch unter diesen erschwerten Bedingungen ihre Ziele konsequent verfolgt und ihre Zukunftsprojekte vorangetrieben.

Der Aufsichtsrat der MS Industrie AG nahm während des gesamten Berichtsjahres die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben wahr. Hierzu gehört der regelmäßige Informationsaustausch mit dem Vorstand und die Überwachung der Geschäftsführung der Gesellschaft. In alle Entscheidungen, die für das Unternehmen von grundlegender Bedeutung waren, war der Aufsichtsrat unmittelbar eingebunden. Der Vorstand hat uns laufend, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über alle relevanten Fragen der Unternehmensplanung und der strategischen Weiterentwicklung, über die Lage und Geschäftsentwicklung des Unternehmens und der Gruppe sowie die Entwicklung der Ertragslage und der Liquidität einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Compliance unterrichtet. Dies beinhaltete auch Informationen über Abweichungen der tatsächlichen Entwicklung von früher berichteten Zielen sowie Abweichungen des Geschäftsverlaufs von der Planung ("follow-up-Berichterstattung"). Grundsätzliche Fragen der Geschäftspolitik haben wir in gemeinsamen Sitzungen eingehend erörtert. Dabei haben wir uns von der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung überzeugt und konnten uns dabei ebenfalls stets von deren Rechtmäßigkeit und Zweckmäßigkeit überzeugen. Abweichungen des Geschäftsverlaufs der einzelnen Tochtergesellschaften von den Jahresplanungen und Zielen wurden dem Aufsichtsrat im Einzelnen erläutert und mit dem Vorstand diskutiert. Zu einzelnen Geschäftsvorgängen hat der Aufsichtsrat seine Zustimmung erteilt, soweit dies nach Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung für den Vorstand erforderlich war.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats und insbesondere der Vorsitzende standen auch außerhalb der Aufsichtsratssitzungen mit dem Vorstand in regelmäßigem Kontakt und haben sich über die Entwicklung der Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Die schriftlichen Berichte und Beschlussvorlagen des Vorstands hat der Aufsichtsrat gründlich und im Detail überprüft, darüber beraten und dazu, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, sein eindeutiges Votum abgegeben. Entscheidungsnotwendige Unterlagen wurden den Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig vor der Sitzung zugeleitet. Akquisitions- und Desinvestitionsvorhaben wurden vom Aufsichtsrat anlassbezogen mit dem Vorstand erörtert. Der Vorstand hat uns stets über die Geschäftsentwicklung der MS Industrie-Gruppe informiert und uns dabei den aktuellen Status von Vertrieb und Produktion sowie Liquidität dargelegt.

Der Aufsichtsrat der MS Industrie AG ist mit nur drei Mitgliedern unverändert bewusst klein gehalten, um ein effizientes Arbeiten und intensive Diskussionen sowohl in strategischen, als auch in Detailfragen zu ermöglichen. Daher war die Bildung von Aufsichtsratsausschüssen nach Meinung des Aufsichtsrats weiterhin nicht sinnvoll und zweckmäßig. Fragen der Rechnungslegung, der Überwachung des Rechnungslegungsprozesses, der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems, sowie der Qualität der Abschlussprüfung und der Compliance sollen weiterhin dem Gesamtorgan

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vorbehalten bleiben. Um ihrer Verantwortung für diese wesentlichen Aufgaben gerecht zu werden, beabsichtigen die Mitglieder des Aufsichtsrats auch künftig hieran unmittelbar mitzuwirken. Neben der jährlich stattfindenden Bilanzsitzung von Vorstand und Aufsichtsrat in Gegenwart der Wirtschaftsprüfer, auf der die Abschlüsse des Konzerns und der Aktiengesellschaft eingehend erörtert werden, besteht für alle Aufsichtsratsmitglieder die Möglichkeit, sich zuvor intensiv über Prüfungsinhalte und -ergebnisse zu informieren und sowohl Fragen zu stellen als auch Anregungen zu geben. Es wird aber darauf geachtet, dass mindestens ein Aufsichtsratsmitglied über besondere Kenntnisse und Erfahrungen im Prüfungswesen, in der Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung, sowie in der Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen, internen Kontrollverfahren und Compliance verfügt. Die Überwachung und Beratung (des Vorstands) umfasst insbesondere auch Nachhaltigkeitsfragen.

Der Aufsichtsrat hat auch wieder, wie schon in den Vorjahren, die Effizienz seiner eigenen Tätigkeit im Laufe des Jahres überprüft und sichergestellt. Der Aufsichtsrat überprüft regelmäßig intern, wie wirksam der Aufsichtsrat seine Aufgaben erfüllt. Im Ergebnis bestätigte sich eine professionelle, konstruktive und von einem hohen Maß an Vertrauen und Offenheit geprägte Zusammenarbeit innerhalb des Aufsichtsrats und mit dem Vorstand. Die Zusammensetzung und Struktur des Aufsichtsrats werden als wirksam und effizient eingestuft. Zudem bestätigen die Ergebnisse eine effiziente Sitzungsorganisation und - durchführung und eine angemessene Informationsversorgung. Grundsätzlicher Veränderungsbedarf ist daher nicht angezeigt.

Im Geschäftsjahr 2022 haben fünf Aufsichtsratssitzungen stattgefunden, davon fünf ordentliche. Alle Sitzungen waren Präsenzsitzungen. In den Sitzungen ließ sich der Aufsichtsrat über den aktuellen Verlauf des Geschäftsjahres ausführlich informieren. Sämtliche Mitglieder des Aufsichtsrats haben an allen Sitzungen teilgenommen, in einzelnen Ausnahmefällen mittels telefonischer oder videotechnischer Zuschaltung. Der Vorstand hat an den Aufsichtsratssitzungen teilgenommen. Die Einbindung des Vorstands in die Aufsichtsratssitzungen hat sich bewährt. Fragen des Aufsichtsrates können so direkt und effizient geklärt werden. Zudem bestimmt die Geschäftsordnung des Aufsichtsrats, dass die Mitglieder des Vorstands an den Sitzungen teilnehmen, soweit der Vorsitzende des Aufsichtsrats nichts anderes bestimmt. Im Geschäftsjahr 2022 standen, neben den Vorjahresthemen, die Herausforderungen des starken organischen Wachstums, Investitionen in Maschinen und Gebäude, Neuproduktentwicklungen, die Führungsstruktur der Gruppe, Compliance und Risiko-Management sowie das Thema aktuelle und künftige Finanzierungsinstrumente inkl. Kredit-"Covenants" im Mittelpunkt der Beratungen und der Kontrolltätigkeit des Aufsichtsrats.

Schwerpunkte der Sitzung am 03. Februar 2022 waren neben der Diskussion der Geschäfts- und Auftragslage der MS "Powertrain - Technology"-Group und der MS "Ultrasonic - Technology"-Group die aktuelle Entwicklung der Konditionen der Konsortialfinanzierung mit den Hausbanken und die Freigabe diverser Investitionen, u.a. für eine neue (Erweiterungs)- Immobilie für die Produktion der MS "Powertrain - Technology"-Group in Trossingen und die Genehmigung der Einleitung eines Verständigungsverfahrens nach dem Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA nach Abschluss der Betriebsprüfung der MS Powertrain Technologie GmbH für die Jahre 2013-2016. Ein weiteres Thema war die jährliche Aktualisierung der Risikolage der MS Industrie-Gruppe im Dezember 2021 im Rahmen der jährlich stattfindenden Risikomanagement-Workshops und die dabei festgestellte erhöhte Risikolage im Vergleich zum Vorjahr vor dem Hintergrund der drohenden Russland-/Ukraine-Krise, der Kostensteigerungen und Lieferkettenprobleme sowie der Auswirkungen der Covid 19- Pandemie. Zudem erfolgte in der Sitzung die Budget- und Investitionsfreigabe 2022 für die Gruppe auf konsolidierter Basis durch den Aufsichtsrat.

Schwerpunkte der Sitzung am 25. April 2022 waren der mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss nebst zusammengefasstem Lagebericht und der ebenfalls mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene IFRS-Konzernabschluss nebst zusammengefasstem Lagebericht der MS Industrie AG für das Geschäftsjahr 2021 sowie der Kurzbericht von Ebner Stolz GmbH & Co. KG WPG gem. IDW-PS 470 n.F.: "Berichterstattung des Abschlussprüfers an den Aufsichtsrat der MS Industrie AG zur Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021" vom 25. April 2022.

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Fragen des Aufsichtsrats zum Einzel- und zum Konzernabschluss sowie zum aktuellen "ESEF"-Veröffentlichungsprozedere wurden vom Vorstand und vom Abschlussprüfer beantwortet. Im Nachgang zur Sitzung wurden der Jahresabschluss und der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 am 25. April 2022 gemäß Aktiengesetz vom Aufsichtsrat gebilligt und der Jahresabschluss damit nach § 172 AktG festgestellt sowie der Aufsichtsratsbericht 2021 verabschiedet.

Weitere Themen der Sitzung vom 25. April 2022 waren der aktuelle Geschäftsverlauf der Gruppe inklusive Neugeschäft im

1. Quartal sowie die Diskussion der Tagesordnungspunkte der ordentlichen Hauptversammlung 2022. Vor dem Hintergrund der Covid 19-Pandemie und der damit verbundenen Beschränkungen für Großveranstaltungen haben wir zugestimmt, dass die Hauptversammlung 2022 erneut in Form einer virtuellen Veranstaltung ohne physische Präsenz von Aktionären abgehalten wird. Ein weiteres Thema war die Genehmigung zum Verkauf der von der MS Industrie AG gehaltenen 6,0 % der Anteile an der SK Immobilien GmbH. Der Vorstand informierte des Weiteren über die Konkretisierung der Planung für die neue (Erweiterungs)- Immobilie für die Produktion der MS "Powertrain - Technology"-Group in Trossingen.

Schwerpunkte der Sitzung am 06. Juli 2022 waren neben der Nachbesprechung der regulären Hauptversammlung 2022, die zum dritten Mal in Folge aufgrund der Covid 19-Pandemie in Form einer virtuellen Veranstaltung - ohne physische Präsenz von Aktionären - abgehalten wurde, die operative Ergebnisentwicklung bis Mai 2022, sowie geplante Investitionen und Preissteigerungsmaßnahmen im Segment "Powertrain-Technology", insbesondere an dem deutschen Standort Trossingen. Daneben genehmigte der Aufsichtsrat die Ausweitung der Photovoltaikanlagen, die Aufstockung der Banklinien bei der US- amerikanischen Tochtergesellschaft der MS Ultraschall Technologie GmbH, die Gründung neuer Tochtergesellschaften für die MS Powertrain Technologie GmbH in den USA sowie die Ausgabe einer Unternehmensanleihe mit einem Volumen von bis zu Mio. EUR 20 als wesentlicher Baustein einer längerfristig ausgerichteten Finanzierung der MS Industrie-Gruppe.

Schwerpunkte der Sitzung am 29. September 2022 waren die Durchsprache und Freigabe der jährlich zu veröffentlichenden "Entsprechenserklärung 2022 zum Deutschen Corporate Governance-Kodex (DCGK)". Weitere Themen waren der Stand der Investitionen, insbesondere für das wesentliche Projekt der flexiblen Fertigungsautomatisierung am Standort Trossingen, die aktuelle Entwicklung in Sachen "Lieferkettenproblematik", insbesondere am Standort Spaichingen, sowie die aktuelle Geschäftslage der beiden industriellen Segmente "Powertrain-Technology" und "Ultrasonic-Technology".

Schwerpunkte der Sitzung am 15. Dezember 2022 waren die unterschiedliche Geschäftsentwicklung der einzelnen Segmente anhand von Umsatz, Auftragsbestand, Investitionen und Personalentwicklung nebst einem Ausblick ("Forecast") auf das gesamte Geschäftsjahr 2022. Daneben waren die Planungsentwürfe für das Geschäftsjahr 2023 auf Segmentebene, die Entwicklung des europäischen und US-amerikanischen Markts, die personelle Führungssituation und Veränderungen bei Organfunktionen, die Konsortialfinanzierung, sowie die aktuelle Sales-Pipeline auf Segmentebene Themen in der Sitzung. Weiteres Thema war der sog. "Statusbericht" des telefonisch zugeschalteten Abschlussprüfers.

Das Thema "Corporate Governance" besitzt für den Aufsichtsrat unverändert einen sehr hohen Stellenwert. Die Mitglieder des Aufsichtsrats haben die Entwicklung der "Corporate Governance"-Standards in den letzten Jahren fortlaufend beobachtet. Über Fragen der "Corporate Governance" und ihrer aktuellen Entwicklung unter Einschluss der Prüfung ihrer Effizienz hat der Aufsichtsrat mit dem Vorstand im Rahmen der September-Sitzung diskutiert. Vorstand und Aufsichtsrat haben die nach

  • 161 AktG jährlich vorgeschriebene Erklärung zum deutschen "Corporate Governance-Kodex" am 21. Oktober 2022 abgegeben. Den Aktionären wurde sie durch Veröffentlichung im Bundesanzeiger und auf der Internet-Homepage der Gesellschaft dauerhaft zugänglich gemacht. Die MS Industrie AG entspricht nach der Veröffentlichung den Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance-Kodex" in der zum Veröffentlichungszeitraum gültigen Fassung des Kodex vom 28. April 2022 (veröffentlicht im amtlichen Teil des Bundesanzeigers am 27. Juni 2022), mit Ausnahme der in der

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