Diese folgt auf den Abbruch der Entwicklung des Spiels Life by You und die darauffolgende Schließung des kalifornischen Studios Tectonic, das für dessen Entwicklung zuständig war. Das Studio, das 2019 von einem ehemaligen EA-Mitarbeiter gegründet wurde, beschäftigte 24 Mitarbeiter.

Für Paradox ist der Verlust begrenzt, da das Unternehmen eine Abschreibung von Vermögenswerten in Höhe von 208 Millionen SEK (etwa 18,5 Millionen Euro) verbucht, die den kapitalisierten Entwicklungskosten von Life by You entsprechen. Dieses Ereignis erinnert jedoch an die Warnung, die wir im September 2022 bezüglich des Herausgebers und seines Geschäftsmodells aussprachen.

Wir wiesen damals darauf hin, dass der schwedische Entwickler hinter zahlreichen Blockbustern wie den Serien Hearts of Iron, Europa Universalis, Crusader Kings, Cities: Skyline oder Stellaris in Wirklichkeit ein Paradebeispiel für komplexe Buchhaltung war. Die Diskrepanzen zwischen seinen buchhalterischen Ergebnissen und seinen freien Cashflows waren manchmal enorm.

Die buchhalterischen Ergebnisse neigten dazu, die freien Cashflows deutlich zu überschätzen, da das Unternehmen massiv in die Entwicklung neuer Titel reinvestierte und diese Entwicklungskosten in der Bilanz aktivierte. Der Schlüsselpunkt war natürlich, einen zuverlässigen Langzeitwert für diese immateriellen Vermögenswerte zu bestimmen, deren Veralterung manchmal sehr schnell erfolgt...

Wir wiesen daher auf die strukturelle Schwäche eines Geschäftsmodells hin, das in einem endlosen Wettlauf um die Entwicklung neuer Titel gefangen war - belastet mit Vermögenswerten, deren Potenzial für eine langfristige Monetarisierung unsicher blieb. Und das folglich unfähig war, hohe und konsistente freie Cashflows zu generieren.

Abgesehen von der gestrigen Gewinnwarnung haben uns die beiden vergangenen Geschäftsjahre nicht wirklich eines Besseren belehrt. Die Generierung von freiem Cashflow – oder „Free Cash-Flow“ – hat sich zwar deutlich verbessert, aber das liegt auch daran, dass Paradox bei den Veröffentlichungen neuer Titel im Vergleich zu den Vorjahren auf die Bremse getreten ist.

Darüber hinaus wurden von den rund 100 Millionen Euro an freiem Cashflow, der in den letzten beiden Geschäftsjahren generiert wurde, nur etwa ein Drittel an die Aktionäre ausgeschüttet, während drei Viertel in Form von Barmitteln oder Äquivalenten in der Bilanz gehalten wurden - vermutlich in Erwartung neuer Entwicklungsinvestitionen.