Das zuständige Amtsgericht in Mannheim sei einem entsprechenden Antrag gefolgt, teilte ein Firmensprecher am Freitag mit. Der SAP-Aufsichtsrat unter der Führung von Firmenmitgründer Hasso Plattner hatte demnach im Juli beschlossen, die Abberufung des Mitglieds aus dem Aufsichtsrat gerichtlich zu beantragen, nachdem dem SAP-Mitarbeiter fristlos gekündigt worden war. Für das abberufene Aufsichtsratsmitglied soll nun ein Ersatz gefunden werden. Ein Gerichtssprecher wollte sich zu dem Beschluss nicht äußern, sagte er aber, eine Beschwerde vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe sei möglich.

Der Gang vor das Gericht war nötig, weil der Betroffene zwar nicht mehr für SAP arbeitet, aber sein Gewerkschaftsmandat im Aufsichtsrat unabhängig von der Anstellung ist. Seine Amtszeit wäre eigentlich noch bis 2024 gelaufen.

Die "Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)" hatte zuerst über die Absetzung berichtet. Demnach geht es um den früheren Betriebsratsvorsitzenden, der Ende Juni zurückgetreten und dem kurz darauf fristlos gekündigt wurde. SAP wirft ihm dem Blatt zufolge vor, E-Mails manipuliert zu haben, um einen mittlerweile ebenfalls ausgeschiedenen Betriebsratskollegen zu schützen. Auf der Internetseite der SAP taucht er nicht mehr in der Liste der Aufsichtsratsmitglieder auf.