Bern (awp/sda) - Donnerstag, 24. März 2016

PRALL GEFÜLLTE LOHNTÜTE: Der neue Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam hat 2015 von der Grossbank 18,9 Millionen Franken erhalten, davon 4,57 Millionen Franken als eigentlicher Lohn. Zwei Millionen mehr hätte er verdient, wenn er nicht die Kürzung seines Bonus beantragt hätte. Er schlug dem Verwaltungsrat vor, den Zielbonus um 40 Prozent zu senken. Wie er bereits in einem Interview gesagt hatte, tat er dies wegen der schlechten Leistung der Gruppe 2015. Die entgangenen Boni fallen im Portemonnaie aber wohl kaum ins Gewicht: Für entgangene Boni beim vorherigen Arbeitgeber Prudential erhält Thiam 14,3 Millionen Franken - das entspricht dem Jahreslohn von UBS-Chef Sergio Ermotti. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner erhält 3,2 Millionen, nach 3,6 Millionen Franken im Vorjahr.

EMMI VERDIENT GUT: Der starke Franken hat dem Luzerner Milchverarbeiter Emmi 2015 Umsatz gekostet. Die Gewinne sind aber dank des Geschäftes im Ausland gestiegen. Dort hat sich die Konzentration auf teurere Nischenprodukte bezahlt gemacht. Der Umsatz schrumpfte 2015 um 5,6 Prozent auf 3,2 Milliarden Franken, wie der grösste Schweizer Milchverarbeiter bekannt gab. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte, ging der Umsatz um 3,0 Prozent zurück. Emmi erwirtschafter 44 Prozent des Umsatzes im Ausland. Der Betriebsgewinn EBIT war mit 188,9 Millionen Franken 10,7 Prozent höher als im Vorjahr. Der Konzern weist damit den höchsten EBIT seiner Geschichte aus. Der Reingewinn kletterte um 9,9 Prozent auf 120,2 Millionen Franken.

HAPPIGER VERLUST: Verluste aus einem Verkauf sowie die schwache Nachfrage und sinkende Preise haben dem Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach 2015 die Bilanz verhagelt. Unter dem Strich klaffte mit 166,8 Mio. Euro der zweitgrösste Verlust der Firmengeschichte, nachdem das Unternehmen im Vorjahr den ersten Gewinn seit drei Jahren gemacht hatte. Schuld ist zum grössten Teil der Verkauf von Vertriebseinheiten, der zu einem Veräusserungsverlust von 128 Mio. Euro führte. Im Vorjahr hatte Schmolz+Bickenbach noch 50 Mio. Euro Gewinn erzielt. Aber auch das weitergeführte Geschäft produzierte 2015 einen Verlust von 35,4 Mio. Euro nach einem Gewinn von 52 Mio. Euro im Vorjahr. Der Umsatz des Konzerns fiel um 6,6 Prozent auf 2,68 Mrd. Euro, während der Stahlabsatz um 3,6 Prozent sank. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBITDA) stürzte von 246,6 Mio. auf 159 Mio. Euro ab.

PAPIER STATT GOLD: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat seit 2008 kontinuierlich die Zusammensetzung ihrer Währungsreserven geändert. Zwar spiegelt sich in dieser Entwicklung die Geldpolitik der Nationalbank wider. Sie setzt damit von der Qualität der Anlagen her aber deutlich weniger auf Gold, dafür umso mehr auf Papier aus anderen Währungsräumen. Die Währungsreserven am Ende des Jahres 2015 haben sich um rund 60 Milliarden Franken auf rund 600 Milliarden Franken erhöht. Diese verteilten sich am Jahresende zu rund 40 Prozent auf den Euro, zu etwa 30 Prozent auf den Dollar, zu rund 10 Prozent auf den Yen und zu etwa 8 Prozent auf dem Pfund. Gold hatte 2015 lediglich einen Anteil von rund 5 Prozent.

MEHR LOHN FÜR SNB-CHEFS: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Präsidenten Thomas Jordan 2015 mit 906'500 Franken entlöhnt. Das sind 11'500 Franken mehr als im Vorjahr. Dazu kommen Sozialbeträge wie AHV-Beiträge und Beiträge an Pensionspläne von 246'600 Franken, was ein Total von 1,15 Millionen Franken ergibt. Auch für SNB-Direktoriumsmitglied Fritz Zurbrügg gab es eine Lohnerhöhung um 12'700 Franken auf 906'500 Franken exklusive Sozialbeiträge. Andréa Maechler, die dem Direktorium seit Juli angehört, erhielt 456'200 Franken. Die drei stellvertretenden Mitglieder des Direktoriums erhielten gemeinsam 1,47 Millionen Franken, 21'700 Franken mehr als 2014. Für die gesamte Geschäftsleitung ergibt sich damit eine Gesamtvergütung von 4,26 Millionen Franken ohne Sozialbeiträge. Das ist ein Plus von 134'600 Franken.

GLITZER-MESSE BEENDET: Baselworld, die diesjährige Ausgabe der Messe für die Uhren- und Schmuckindustrie, hat ihre Tore geschlossen. Die Verantwortlichen loben den Anlass als Bühne für die Trendsetter der Branche weltweit. 1500 der "weltweit bekanntesten Marken" für Uhren, Schmuck, Diamanten, Edelsteine, Perlen als auch für Maschinen und Zubehör haben während acht Tagen in Basel ihre Produkte präsentiert. 145'000 Besucher, Aussteller, Käufer und Besucher haben die Baselworld 2016 besucht, 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegenzug sorgten 4400 Journalisten, ein Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aus über 70 Ländern für ein erhebliches Medienecho.

NEUE UHREN-JOBS: Der Uhrenhersteller Patek Philippe will sein Personal in der Schweiz aufstocken. Unternehmenschef Thierry Stern plant dieses Jahr zwischen 30 und 50 Personen einzustellen. Die Verkäufe liefen "gut", sagte Stern in einem Interview mit der Zeitung "Le Temps". Die jüngsten Schwierigkeiten, mit denen aber ein Grossteil der anderen Marken zu kämpfen hätten, seien "eine schlechte Nachricht für alle", vor allem für die Verkaufsgeschäfte. Weltweit beschäftigt Patek Philippe über 2000 Personen, davon mehr als 1600 in Genf.

KEINE 50ER-NOTEN: Weil die Banken ihre Geldautomaten für die neuen 50-Franken-Noten umrüsten müssen, können derzeit teilweise keine 50er-Scheine mehr bezogen werden. Die Notenkassetten in allen Bank- und Postomaten der Schweiz müssen auf den kleineren Schein angepasst werden. Ab dem 12. April bringt die Schweizerische Nationalbank (SNB) nach einigen Jahren Verspätung die neuen 50-Franken-Noten in Umlauf. Die Valiant Bank beispielsweise rüstet die Bankomaten nun im Vorfeld der Lancierung um. Deshalb könnten bei den umgerüsteten Automaten bis zur Lancierung der neuen Noten teilweise keine 50er-Noten bezogen werden, sagte Valiant-Sprecher Stefan Michel in der Radiosendung "HeuteMorgen" vom SRF. Andere Banken wie Raiffeisen oder die Postfinance warten mit der Umrüstung, bis die neuen Noten da sind.

LIST KANN NICHT ZAHLEN: Der Knetmaschinen-Herstellerin LIST AG in Arisdorf BL geht es schlecht. Seit Herbst wird kurz gearbeitet, und jetzt ist sie so klamm, dass das Geld für die März-Löhne fehlt. Eine Auffanggesellschaft soll einen Teil der 70 Jobs retten, wie die Firma mitteilte. Das Unternehmen habe bei Hightech-Knetmaschinen eine weltweit führende Position, indes in einem zyklischen Markt. Es entwickle und produziere fast gänzlich in der Schweiz, doch die Erträge kämen nahezu vollständig aus dem Ausland. Derzeit sei die Nachfrage schwach, weshalb im Herbst Sparmassnahmen ergriffen worden seien. Das Geschäft laufe aber zu lange schlecht, und viele Mittel seien schon abgeflossen. Daher sei die Liquidität nicht mehr vorhanden.

DRUCK AUF YAHOO: Die New Yorker Finanzfirma Starboard verschärft die Konfrontation mit der Führung des Internet-Konzerns Yahoo. Starboard forderte in einem offenen Brief die komplette Neubesetzung des Yahoo-Verwaltungsrates. Für das Kontroll- und Strategiegremium wurden neun neue Mitglieder vorgeschlagen, darunter Starboard-Chef Jeffrey Smith. Starboard hält nach eigenen Angaben 1,7 Prozent an Yahoo. Die Finanzfirma liegt schon lange im Clinch mit der Yahoo-Führung und fordert unter anderem eine Ablösung von Konzernchefin Marissa Mayer. Ihr war es in gut drei Jahren nicht gelungen, das Werbegeschäft von Yahoo in Schwung zu bringen, während Konkurrenten wie Facebook oder Google deutlich zulegten.

BANKENFUSION IN ITALIEN: In Italien steht eine Grossfusion unter Banken bevor. Banco Popolare und Banca Popolare di Milano (BPM) wollen sich zum drittgrössten Kreditinstitut Italiens zusammenschliessen. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einer Bilanzsumme von 171 Milliarden Euro. Im Rahmen der Transaktion werde Banco Popolare das Kapital um eine Milliarde Euro erhöhen, teilten beide Banken mit. Das fusionierte Institut solle seinen Hauptsitz in Mailand und Verona haben. Es wäre nach Intesa Sanpaolo und Unicredit die Nummer drei des Landes. Die neue Bank mit rund 2500 Zweigstellen und 25'000 Mitarbeitern will durch die Fusion 365 Millionen Euro pro Jahr einsparen.

GELDAUTOMATEN-HOCHZEIT: Die Übernahme des deutschen Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf ist im letzten Moment doch noch geglückt. Am Ende der Annahmefrist am Dienstag hätten die Aktionäre dem US-Konkurrenten Diebold 68,9 Prozent der Wincor-Anteile zum Kauf angedient, wie Diebold mitteilte. Nötig waren mindestens 67,6 Prozent, zusammen mit den Aktien im Wincor-Bestand hätte Diebold-Chef Andy Mattes dann genau die Mindestquote von 75 Prozent erreicht. Die Aktionäre hatten Diebold in den vergangenen Wochen zappeln lassen. Bis wenige Stunden vor Ablauf der Annahmefrist hatte Mattes lediglich rund 48 Prozent der Anteile sicher.

CHINA STOPPT KOHLEKRAFT: Angesichts des Überangebots an Strom aus Kohlekraftwerken zieht Chinas Regierung nun bei Neubauprojekten die Reissleine. In 15 Regionen wird ein Baustopp für solche Anlagen verhängt, wie die Energieaufsichtsbehörde mitteilte. In einem Magazin, das vom Staatskonzern China Southern Power Grid herausgegeben wird, wurden Details genannt. Demnach sind auch Bauprojekte in den grossen Kohlerevieren der Inneren Mongolei und den Provinzen Shanxi sowie Shaanxi betroffen. Dort wird bereits mit den bestehenden Anlagen über den Bedarf hinaus produziert, da die Konjunkturabkühlung die Betreiber kalt erwischt hat. Dem Bericht zufolge sollen bis 2018 in mehr als einem Dutzend Provinzen keine neuen Kohlekraftwerke mehr genehmigt werden.

ARBEITSLOSE IN BRASILIEN: In dem von einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise geplagten Schwellenland Brasilien steigt die Arbeitslosigkeit im Rekordtempo. Ende Januar waren 9,6 Millionen Einwohner ohne Job, wie das Statistikamt IBGE mitteilte. Das ist ein Anstieg um mehr als 42 Prozent binnen Jahresfrist. Die Erwerbslosenquote erreichte einen Wert von 9,5 Prozent nach 6,8 Prozent vor einem Jahr. Laut Reuters vorliegenden Daten werden mehr als zwei Millionen Menschen bis Mitte des Jahres ihre Arbeitslosenunterstützung verlieren. Dies gilt auch als schlechte Nachricht für die linke Präsidentin Dilma Rousseff, der ein Amtsenthebungsverfahren wegen Verstössen gegen Haushaltsregeln droht.