FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist wieder positiv zum Euro gestimmt und will einen weiteren kräftigen Kursanstieg nicht ausschließen. "Auf lange Sicht könnte die Gemeinschaftswährung die 1,30 US-Dollar-Marke durchbrechen", sagte Währungsexperte Zach Pandl am Mittwoch auf einer Konferenz in Frankfurt.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte das ganz anders geklungen: Anfang 2017 hatte Goldman Sachs wegen der Dollar-Stärke bis Ende 2017 ein Abrutschen des Euro auf die Parität zur US-Währung prognostiziert, also 1 Euro hätte 1 Dollar gekostet.

Aktuell kostet der Euro etwas über 1,20 Dollar. Damit hat die Gemeinschaftswährung auch dank einer starken konjunkturellen Entwicklung im Währungsraum innerhalb eines Jahres rund 14 Prozent an Wert zugelegt.

Laut Pandl ist die Gemeinschaftswährung trotz des jüngsten Anstiegs immer noch unterbewertet. Viele Investoren hätten in den vergangenen Jahren angesichts politischer Spannungen im Euroraum lieber bei anderen Währungen wie dem Dollar oder dem britischen Pfund zugegriffen. Da viele der befürchteten Negativszenarien allerdings ausgeblieben seien, könnten sich Anlagestrategen künftig durchaus noch stärker mit dem Euro eindecken.

Auch wegen der unterschiedlichen Geldpolitik in den USA und der Eurozone hatten die Devisenexperten von Goldman Sachs eine Dollar-Euro-Parität erwartet. Am zunehmenden Auseinandertriften der Leitzinsen hat sich seitdem wenig geändert. Eine echte geldpolitische Wende mit steigenden Zinsen in der Eurozone sehen die Experten von Goldman Sachs nicht vor 2019 - ganz im Gegensatz zur amerikanischen Geldpolitik, bei der Marktbeobachter in diesem Jahr von drei Zinserhöhungen ausgehen./kro/jkr/das