FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Dienstag im Handel mit dem US-Dollar an Wert gewonnen. Gegen Mittag stieg der Kurs der Gemeinschaftswährung bisvorübergehend auf ein Tageshoch bei 1,0957 Dollar, nachdem der Kurs in der Nacht nur knapp über 1,09 Dollar notiert hatte. Zuletzt wurde der Eeuro zu 1,0945 gehandelt. Marktbeobachter verwiesen auf eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten, die auch dem Euro etwas Auftrieb verliehen habe.

Zum Schweizer Franken notierte die Gemeinschaftswährung unverändert auf 1,0548 Franken, nachdem sie am frühen Dienstagmorgen noch bei 1,0559 Franken gehandelt wurde. Die US-Devise schwächte sich ab auf 0,9636 Franken, nachdem sie am Vorabend noch bei 0,9668 über den Tisch gegangen war.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte zuletzt weiter zulasten des Frankens am Devisenmarkt interveniert haben. Denn die erneut kräftige Zunahme der Sichtguthaben - diese Woche um 6,9 Milliarden nach 6,7 Milliarden in der Vorwoche - deutet daraufhin, dass sich die SNB auch in der vergangenen Woche gegen die Aufwertung des Frankens gestemmt haben dürfte, heisst es am Markt.

Daten zum chinesischen Aussenhandel waren am Morgen nicht so schwach wie befürchtet ausgefallen und gaben den Finanzmärkten generell etwas Auftrieb. Auch der Euro konnte von der freundlicheren Stimmung profitieren. Wegen der Corona-Krise waren die chinesischen Exporte im März zwar gefallen, aber bei weiterem nicht so stark wie Analysten befürchtet hatten.

Wenig angetan waren Marktbeobachter von den zuletzt getroffenen Beschlüssen der Eurogruppe, die die Entscheidung über die Einführung von sogenannten Corona-Bonds an die Staats- und Regierungschefs weiterreichten. Devisenexperte Ulrich Leuchtmann der Commerzbank sprach von einem "traurigen Ergebnis der Eurogruppe". Europa habe mal wieder eine Chance verspielt, den Euro als "Sicherer-Hafen-Währung" zu etablieren. Der steigende Eurokurs sei eher einer "Risk-On-Stimmung" geschuldet, als der Attraktivität der Gemeinschaftswährung, sagte Leuchtmann.

Experte Manuel Andersch von der BayernLB erklärte den festeren Euro aber auch mit einer Dollar-Schwäche nach jüngsten Massnahmen der US-Notenbank Fed im Kampf gegen die Folgen der Virus-Krise in den USA. Vor den Osterfeiertagen hatte die Fed ein billionenschweres Kreditprogramm für Kleinunternehmen und amerikanische Kommunen bekannt gegeben.

/jkr/ssc/mis