FRANKFURT (awp international) - Der Eurokurs hat am Dienstag zugelegt. Die Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 1,0969 US-Dollar gehandelt. In der Nacht hatte der Kurs nur knapp über 1,09 Dollar notiert. Marktbeobachter verwiesen auf eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten, die auch dem Euro etwas Auftrieb verliehen habe.

Zum Schweizer Franken notierte die Gemeinschaftswährung am Dienstagnachmittag etwas tiefer auf 1,0540 Franken, nachdem sie am frühen Dienstagmorgen noch bei 1,0559 Franken gehandelt wurde. Die US-Währung schwächte sich zum Franken auf 0,9607 deutlicher ab. Am Vorabend wurde der Dollar noch bei 0,9668 gehandelt.

Daten zum chinesischen Aussenhandel waren nicht so schwach wie befürchtet ausgefallen und gaben den Finanzmärkten generell etwas Auftrieb. Auch der Euro konnte von der freundlicheren Stimmung profitieren. Wegen der Corona-Krise waren die chinesischen Exporte im März zwar gefallen, aber bei weiterem nicht so stark wie Analysten befürchtet hatten.

Wenig angetan waren Marktbeobachter von den zuletzt getroffenen Beschlüssen der Eurogruppe, die die Entscheidung über die Einführung von sogenannten Corona-Bonds an die Staats- und Regierungschefs weiterreichten. Devisenexperte Ulrich Leuchtmann der Commerzbank sprach von einem "traurigen Ergebnis der Eurogruppe". Europa habe mal wieder eine Chance verspielt, den Euro als "Sicherer-Hafen-Währung" zu etablieren. Der steigende Eurokurs sei eher der gestiegenen Risikobereitschaft geschuldet, als der Attraktivität der Gemeinschaftswährung, sagte Leuchtmann.

Eine vergleichsweise pessimistische Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) belastete den Eurokurs nicht. Die Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr in der Eurozone um 7,5 Prozent schrumpfen. In Deutschland soll die Wirtschaft demnach im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent zurückgehen, in Italien sogar um 9,1 Prozent. Noch im Januar hatte der IWF für die Eurozone für 2020 ein Wachstum von 1,3 Prozent prognostiziert. Er zeigt sich mit seinen Prognosen pessimistischer als andere Institutionen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0963 (Donnerstag: 1,0867) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9122 (0,9202) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87253 (0,87565) britische Pfund, 117,66 (118,33) japanische Yen und 1,0543 (1,0558) Schweizer Franken fest.

Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1743 Dollar gehandelt. Das waren etwa 28 Dollar mehr als am Vortag.

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